Essen. Würde die Stadt den Vereinen nicht finanziell entgegenkommen, wären wohl auch in Essen die Absagen der Karnevalszüge unvermeidlich.
Die Karnevalszüge dürften in diesem Jahr zu einer sicherheitspolitischen Herausforderung ersten Ranges werden. Nach dem Terroranschlag von Berlin braucht es dafür nicht allzuviel Phantasie. Ob ärmere oder weniger traditionsreiche Vereine unter diesen Umständen überhaupt einen Zug finanzieren können, ist nicht ausgemacht, von ersten Absagen war schon zu lesen.
Auch in Essen könnte der Straßenkarneval unter den verschärften Bedingungen wohl kaum stattfinden, wenn die Stadt nicht ein Einsehen hätte und den Narren unentgeltlich helfen würde. Dass das geschieht, ist richtig so, denn der Karneval ist im Essener Brauchtum ausreichend verankert. Dass zunächst nur Hilfe für dieses Jahr zugesagt wird, zeigt aber auch, dass die Sicherheitsvorkehrungen mehr als nur ein paar Euro kosten dürften und für die Stadt durchaus eine spürbare Belastung sind.
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Ohne aufwendige Vorkehrungen ist ein solches Massenspektakel allerdings nicht mehr zu verantworten. Berlin hat gezeigt, wie leicht ein Lkw zur Waffe umfunktioniert werden kann. Absolute Sicherheit ist auch mit Betonsperren und quergestellten Autos nicht herzustellen, das muss allen klar sein. Ein gewisses Restrisiko ist unvermeidlich. Weit schlimmer aber wäre es, vor der Terror-Angst zu kapitulieren.