Essener Stadtteile. . Die Initiative Slow Food Essen will lokale Erzeuger unterstützen – vom Imker bis zum Bierbrauer. Dafür müssen sie bestimmte Kriterien erfüllen.
Honig vom Dach des Sheraton-Hotels, Brot aus alten Getreidesorten, das mitten in Holsterhausen noch frisch gebacken wird, und Bier, das einige Liebhaber aus Horst noch von Hand brauen: Es gibt sie noch, die kleinen Erzeuger, deren Produkte pures Genusshandwerk sind.
Unter dem Titel „Gute Lebensmittel im Revier“ möchte die Initiative Slow Food Essen ein Netzwerk begründen, das Produzenten und Konsumenten miteinander verbindet. Dafür bekommen sie Unterstützung durch die Grüne Hauptstadt, die das Projekt finanziell fördert.
Homepage, App und Führer geplant
„Mit einer Homepage, einer App und einem Lebensmittelführer wollen wir kleine Erzeuger aus Essen und den umliegenden Städten vorstellen, vernetzen und ihnen eine Plattform bieten. Im Gegenzug verpflichten sie sich, unsere Kriterien zu erfüllen“, erklärt Manfred Weniger von Slow Food. Zu einer ganzen Reihe von Anforderungen gehören etwa die Herstellung nach traditionell handwerklicher Art, der Ausschluss von Gentechnik und Zusatzstoffen sowie die Volldeklaration aller enthaltenen Inhaltsstoffe.
„Es geht uns nicht darum, ein neues Siegel einzuführen“, erklärt Weniger, „vielmehr wollen wir gute Produkte aus der Region auf diesem Weg anerkennen.“ So hätten auch Erzeuger eine Chance, die sich kostenintensive und mit noch höheren Auflagen verbundene Biosiegel nicht erlauben könnten, wie etwa jenes vom Anbauverband Demeter.
Lebensmittelführer als Werbung für die Region
Ganz bewusst will die Essener Slow Food Initiative auch umliegende Städte mit einbeziehen, erklärt Weniger: „Von außen werden wir als eine Region wahrgenommen. Der Lebensmittelführer soll auch für die Region werben“, sagt er. Geplant ist, die Liste im Spätsommer als Buch zu veröffentlichen.
Die Idee habe mit der Grünen Hauptstadt Fahrt aufgenommen. Unter dem Stichwort „Wo wir gerne einkaufen“ habe Slow Food bereits eine Liste mit Produzenten zusammengetragen. Dort finden sie etwa Betriebe wie Bauer Maas, die Rüttenscheider Kaffeerösterei Rubens und der Klosterberghof aus Horst. „Wir wollen diese Liste gerne erweitern, haben bislang rund 70 Interessenten, die gerne bei dem Netzwerk mitmachen würden“, sagt Weniger.
Zu einem ersten zwanglosen Austausch lädt Slow Food Essen für Samstag, 28. Januar, ab 11 Uhr ins Bürgerhaus Oststadt (Schultenweg 37) ein. Dabei sind Lebensmittelerzeuger aus der Region ebenso eingeladen wie Bürger, die sich für das Thema interessieren. Geplant sind dann auch mehrere Vorträge: So referiert Dr. Reinhard Löbbert zum Thema Lebensqualität und schildert Thomas Lang vom Biobäcker Troll, welche Bedeutung die Bio-Siegel haben.
Anmeldungen für die kostenfreie Veranstaltung nimmt Slow Food bis zum 22. Januar entgegen, per E-Mail an: essen@slowfood.de