Essen. . Auch in der Kategorie „Kinder und Jugendliche“ gibt es mit der Kita Kämpenstraße einen Umweltpreisträger. Wer sonst noch ausgezeichnet wurde.
- 1. Preis in Höhe von 2500 Euro belohnt ehrenamtliches Engagement von „foodsharing“
- Essener Gruppe zählt 180 Aktive. 52 Tonnen Lebensmittel wurde bislang gesammelt
- Kita Kämpenstraße erhielt 1. Preis für „Kinder und Jugendliche“. 10 000 Euro ausgeschüttet
Sie wollen die Welt ein bisschen besser machen und ihr eigenes Projekt überflüssig. Mit diesem Anspruch ist die Initiative „foodsharing“ in Essen angetreten. Für ihr Engagement wurde sie am Dienstag mit dem Essener Umweltpreis 2016 in der Kategorie „Erwachsene“ ausgezeichnet.
In der Kategorie „Kinder und Jugendliche“ ging der Preis an die städtische Kita „Kämpenstraße“ in Holsterhausen. Lobende Worte gab’s vom Oberbürgermeister: „Wir sind darauf angewiesen, dass wir nicht nur große Programme machen, sondern darauf, dass die Bürger mitmachen“, sagte Thomas Kufen. So wie die Preisträger.
Gemeinsamer Kampf gegen das Wegwerfen
„Essen lebt nachhaltig“ lautet in diesem Jahr das Motto des Umweltpreises, den die Stadt seit 2009 alljährlich auslobt. 10 000 Euro, gestiftet vom Allbau, gab es zu verteilen. Über den 1. Preis und 2500 Euro darf sich die Initiative „foodsharing“ freuen. Die ehrenamtlichen Helfer wollen nicht tatenlos zusehen, wie täglich Tonnen von Lebensmitteln weggeworfen werden. Deshalb haben sie Kooperationen geschlossen mit Lebensmittelgeschäften, Markthändlern und Restaurants.
An sechs Tagen in der Woche holen die Aktiven übrig gebliebene Lebensmittel ab, um sie zu verteilen, erläutert Timm Beckmann. Mitmachen kann jeder, der etwas übrig hat im eigenen Kühlschrank. „Bevor die Sachen in der Mülltonnen landen, sind wir da.“
Bauer spendet ganzen Hänger Kartoffeln
Wenn’s irgendwie geht mit dem eigenen Fahrrad. Es sei denn, die Mengen sind zu groß wie im Falle des Dortmunder Landwirtes, der foodsharing einen ganzen Hänger voll Kartoffeln überlassen hat. Die Erdäpfel waren verwachsen und deshalb im Einzelhandel nicht zu vermarkten, berichtet Beckmann. Zu schade, um sie wegzuwerfen, waren sie allemal.
Was nicht im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis verzehrt wird, landet in öffentlichen Verteilstationen. Diese bestehen aus einem Kühlschrank und einem Regal. Wer will, kann sich dort bedienen. 20 Kooperationen hat die Essener Foodsharing-Gruppe geschlossen, vier Verteilstationen eingerichtet, sogenannte "Fair-Teiler". Und es sollen noch viel mehr werden.
Foodsharing ist eine bundesweite Initiative, gegründet 2012 in Berlin. Ein Jahr später haben sie in Essen zu fünft angefangen, erzählt Anna Schulze, die von Anfang an dabei ist. Seitdem ist die Gruppe rasant gewachsen auf 180 ehrenamtliche Helfer.
Gruppe sucht noch mehr Mitstreiter
Insgesamt 52 Tonnen Lebensmittel haben sie bislang retten können, rechnet Anna Schulze vor. Das Preisgeld will die Gruppe dazu nutzen, um sich durch Öffentlichkeitsarbeit bekannter zu machen, damit sich ihr weitere Mitstreiter anschließen. „Je lokaler wir sind, desto besser wird’s“, sagt Timm Beckmann.
Total lokal ist das Engagement der Kindertagesstätte Kämpenstraße. Seit 20 Jahren versteht die Kita sich als „Naturkindergarten“, berichtet Leiterin Monika Schmidt, sichtlich gerührt über die Auszeichnung und das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro. Den Umweltpreis erhielt die Kita für ihr Projekt „Wir haben zu viel Müll – das müssen wir ändern“. Auch Eltern machten mit, nähten Einkaufstaschen aus alten Gardinen, denn auf die Plastiktüte aus dem Supermarkt lässt sich leicht verzichten. Dennoch: „Eigentlich geht es nur darum dranzubleiben“, weiß Monika Schmidt nach langjähriger Erfahrung. Denn selbstverständlich ist das Engagement für die Umwelt trotz aller Bemühungen noch immer nicht.
Die weiteren Preisträger
Die Jury vergab auch in diesem Jahre weitere Preise. In der Kategorie „Kinder und Jugendliche“ ging der 2. Preis (2000 Euro) an die Kindertagesstätte Portendieckstraße in Schonnebeck. Mit dem Projekt „Wir lieben unsere Erde“ wird Kindern beigebracht, möglichst umweltschonend mit Ressourcen umzugehen.
Einen Anerkennungspreis (500 Euro) sprach die Jury zugunsten des Vereins für Kinder- und Jugendarbeit aus. Gewürdigt wurde das Projekt „Vom Korn zum Brot“.
In der Kategorie „Erwachsene“ ging der 2. Preis (1500 Euro) an den Ruhrverband für ein umwelt- und klimafreundliches Mobilitätsmanagement.
Die Jury sprach zwei Anerkennungspreise (jeweils 500 Euro) aus – für den geplanten Naschpfad der Bonnekamp-Stiftung und für ein integriertes Praktikum das André Matena von der Universität Duisburg -Essen gemeinsam mit der Bonnekamp-Stiftung angehenden Biologielehrern anbietet.