Essen-Heisingen. . Annika Wegener ist professionelle Hochzeitsplanerin und startet früh mit der Organisation: Manche Location ist zwei Jahre im Vorfeld ausgebucht.
Annika Wegener erlebt den schönsten Tag des Lebens im Sommer an jedem Wochenende: Die 35-Jährige aus Heisingen hat sich vor zwei Jahren als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht und wurde 2016 sogar vom Deutschen Hochzeitskongress als Newcomerin des Jahres ausgezeichnet.
Der Grund für den beruflichen Neuanfang als „Die Hochzeitstante“ lässt manches im Organisationsstress versinkende Paar staunen: „Ich hatte nach meiner eigenen Hochzeit einfach noch so viele Ideen im Kopf, die ich gerne umsetzen wollte“, sagt Annika Wegener, die zuvor im Marketing für das Theater Dortmund tätig war und zuletzt Management-Events in der Schweiz organisierte. „Ich hatte also Erfahrung in der Planung von Veranstaltungen. Eine Hochzeit ist allerdings etwas völlig anderes – bunter, individueller und natürlich viel lockerer“, sagt die junge Mutter, die sich auch ihrer zweieinhalbjährigen Tochter zuliebe ein neues Standbein aufbaute.
13 Hochzeiten in einem Jahr
2013 schloss sie die Weiterbildung zur Hochzeitsplanerin bei der Industrie- und Handelskammer ab und baute danach ein breites Netzwerk auf: „Das fängt bei Locations an und geht mit Catering, Konditor, Friseur, Florist, DJ und Kosmetik immer weiter: Bei mancher Hochzeit ist ein ganzer Hofstaat an Menschen mit eingebunden“, weiß die Expertin, die im vergangenen Jahr 13 Hochzeiten organisierte.
Vom Paar, dessen Hochzeit am dänischen Strand sie binnen zwei Wochen in trockenen Tüchern hatte, bis hin zur ins Wasser gefallenen Traumhochzeit im Oberhausener Kaisergarten erlebte die Hochzeitsplanerin Wechselbäder der Gefühle: „In Oberhausen stand alles für die Trauung unter freiem Himmel bereit und es goss in Strömen. Wir konnten zwar improvisieren und ins Trockene ausweichen, dennoch tut einem das unglaublich leid. Aber das Wetter lässt sich nicht beeinflussen.“
Notfall-Koffer darf am großen Tag nicht fehlen
Auch interessant
Alles andere aber hat die resolute Hochzeitsplanerin im Griff – „an manchen Tagen wünsche ich mir allerdings auch ein Headset und zehn Mitarbeiter wie in typischen Hollywood-Filmen“, sagt sie und lacht. Am großen Tag selbst darf ihr Notfall-Koffer nie fehlen, in dem sie Sekundenkleber, Ersatzstrumpfhosen, Traubenzucker und unzählige weitere hochzeitsrettende Sofortmaßnahmen bereit hält. Bis zu diesem Tag aber sei es ein langer Weg, weiß Annika Wegener: „Die Vorbereitung beginnt immer früher. Manche Hochzeitslocation wie etwa von Bauer Kammesheidt in Kettwig ist mitunter schon über zwei Jahre im Voraus ausgebucht.“
Was alles möglich ist, das zeigt „Die Hochzeitstante“ auch bei der heute startenden Hochzeitsmesse: „Trendfarben sind Kupfer und Grün, bei der Gestaltung liegt alles zum Thema Vintage noch immer weit vorn“, weiß Annika Wegener. Ganz unabhängig von Größe der Feier, Budget und Gestaltung rät sie allen Paaren vor allem eines: „Mehr Gelassenheit. Viele Paare fragen mich oft, ob sie dieses oder jenes dürfen. An diesem Tag ist alles erlaubt, was Braut und Bräutigam gefällt – schließlich ist es ihr Tag.“
Junggesellen-Abschied mit Geschlechterwettkampf
Neben vielen weiteren Ausstellern aus Essen und dem umliegenden Ruhrgebiet präsentiert sich auch die Event-Managerin Melanie Hundacker bei der Hochzeitsmesse: War sie bislang vor allem für verschiedene Touren und Veranstaltungen vor Industriekulissen wie Zollverein bekannt, organisiert Hundacker mittlerweile auch Junggesellen-Abschiede. Dabei gehe der Trend sowohl bei Männern als auch bei Frauen zum Ausflug, hat Hundacker beobachtet: „Tagsüber eine schöne Zeit miteinander verbringen und abends vor die Tür gehen, das wird immer beliebter“, so Hundacker.
Mit dem Bauchladen durch die Stadt zu laufen, sei hingegen out. „Im Bermudadreieck in Bochum kommen Junggesellenabschiede zum Teil gar nicht mehr in Kneipen rein“, weiß die Essenerin, die noch einen weiteren Trend ausgemacht hat: „Inzwischen gibt es Angebote für Männer- und Frauen-Gruppen. Immer häufiger treten die Braut-Mädels gegen die Bräutigam-Jungs in kleinen Wettbewerben gegeneinander an, ehe sich die Gruppen wieder trennen.“ An erster Stelle stehe aber immer eines: „Der Junggesellen-Abschied soll Spaß bereiten, teils haben wir die gesamte Familie dabei gehabt.“