Essen. . Polizei konnte sich auf Beobachtung und Begleitung einer großen Gruppe von Nordafrikanern beschränken. Es habe keinerlei Aggressionen gegeben.

  • Essener Polizei zieht nach einem weitgehend friedlichen Jahreswechsel zufrieden Bilanz
  • Die zurückhaltende Strategie gegenüber 450 Migranten in der Innenstadt sei aufgegangen
  • Insgesamt ging die Zahl der Einsätze in der Nacht zu Neujahr gegenüber den Vorjahr zurück

Hunderte von der Polizei festgesetzte nordafrikanische Männer am Kölner Hauptbahnhof, höchst aggressive Böller-Angriffe von Migranten auf Beamte in Dortmund, aber keinerlei Probleme in dieser Stadt: Nach dem Jahreswechsel kann zumindest Essens Polizei zufrieden Bilanz ziehen. „Aus unserer Sicht war es eine erfolgreiche Nacht“, sagt Behördensprecher Christoph Wickhorst in der Nachschau.

„Die 450 haben sich nicht aggressiv verhalten“

Dass es bis auf einen einzigen Böllerwurf auf einen Polizisten zu keiner Auseinandersetzung mit den rund 450 zumeist nordafrikanischen Männern kam, die sich auf dem Kennedyplatz zum Feiern einfanden, schien auf Gegenseitigkeit beruht zu haben.

Die Essener Einsatzleitung ließ die Gruppe, die nach Polizeiangaben gegen 23.30 Uhr überraschend am Hauptbahnhof auftauchte, auf dem Weg durch die Innenstadt von starken Kräften begleiten und nach „eingehender Beurteilung der Lage“ schließlich gewähren.

„Die 450 Personen haben sich vernünftig und nicht aggressiv verhalten“, so Wickhorst. Deshalb habe die Polizei auch keinen Grund gesehen, die Identität der Männer feststellen zu müssen oder sie festzusetzen.

Gruppen reisten im RE Richtung Rheinland

Erfahrungsgemäß hätte ein solches Vorgehen zu Auseinandersetzungen geführt. Gegen 1 Uhr schließlich reisten die Besucher wieder aus Essen ab. Woher sie kamen, wohin sie wollten, ist der hiesigen Polizei nicht bekannt.

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Nach Beobachtungen der Bundespolizei, die bereits am Silvester-Nachmittag Beamte in den Zügen im Einsatz hatte, um das Reisegeschehen früh im Blick zu haben, wurden im Laufe des Abends auf der Strecke zwischen Dortmund und Köln immer wieder mehrere hundert Mann starke Gruppen von Nordafrikanern beobachtet.

Waren es laut ihres Sprechers Volker Stall gegen 20.20 Uhr noch 40 und gegen 22 Uhr 130 Personen, die mit dem Regionalexpress in Richtung Süden unterwegs waren, zählte die Bundespolizei gegen 23 Uhr knapp 1000 Reisende mit Migrationshintergrund, die im Zug nach Düsseldorf saßen.

Polizei Essen war verwundert, aber nicht unvorbereitet

Etwa die Hälfte davon dürfte kurze Zeit später am Essener Hauptbahnhof ausgestiegen sein. Die Essener Polizei mag sich da gegen 23.30 Uhr verwundert die Augen gerieben haben, unvorbereitet war sie nicht.

„Das Konzept ging auf“, sagt Wickhorst: Nach einem Silvester, bei dem bis zu drei Mal mehr Polizisten auf den Beinen waren als üblich, habe es keine einzige Anzeige wegen eines sexuellen Übergriffs gegeben; die Zahl der Einsätze insgesamt sei gegenüber dem vorigen Jahreswechsel merklich zurückgegangen. Der Polizei seien zwölf Körperverletzungen und 45 Ruhestörungen bekannt geworden. 31 Einsätze galten Randalierern, drei Autofahrer seien aus dem Verkehr gezogen worden – volltrunken.