Essen. . Im Januar eröffnet die „Grand Hall Zollverein“. Am Veranstaltungsort sollen Kongresse und Konzerte stattfinden. Die alte Belegschaft ist angetan.
Wenn sich Zollvereins ehemalige Koker einmal im Monat zum Stammtisch treffen, dann ist ihr fester Treffpunkt das kuschelige Kokerei-Café. Zu klein ist die Runde, um noch jemals zu füllen, was da ein paar hundert Meter weiter nun als ungewöhnliche Event-Adresse heranwächst und ab Januar nächsten Jahres offiziell an den Start gehen soll – die Grand Hall Zollverein: Bis zu 4000 Quadratmeter Nutzfläche, neueste digitale Tagungstechnik und ausgeklügelte Eventlogistik machen aus der einstigen Sauger- und Kompressoren-Halle einen hochmodernen Veranstaltungsort.
Bevor der Betrieb Mitte Januar in der Grand Hall offiziell anläuft, kam die alte Koker-Runde jetzt aber doch noch einmal zu einer Besichtigungs-Runde an ihrem einstigen Arbeitsplatz zusammen.
Erster Eindruck: ganz schön luftig. Wo die Kompressoren und Gassauger früher in Reih und Glied standen, ist nun viel Platz für Tanzfläche, Bankett-Bestuhlung oder Konzert-Bühne. Die Vergangenheit ist nicht mehr raumgreifend vorhanden, aber sie ist auch nicht eliminiert. Wo einst schwere Maschinen standen, markieren nun schwarze Fliesen die früheren Standorte. An den alten Schalttafeln wird die Funktion der neuen Fußboden-Heizung geregelt.
Und im Foyer ist die Vergangenheit wie in einem kleinen Maschinen-Archiv hinter Glas ausgestellt. „Gut, dass man noch erkennen kann, was hier einmal los war“, freut sich Theo Siebert.
Und auch Jürgen Homscheid fühlt sich an die alten Zeiten erinnert, als hier drei Maschinisten pro Schicht dafür sorgten, dass die bei der Kohleverarbeitung gewonnenen Gase ins Netz eingespeist wurden. Der Job, erzählen die Koker, war laut, aber nicht unbeliebt. Wer hier im Einsatz war, hatte am Ende des Monats meist etwas mehr in der Lohntüte und die Arbeit war relativ sauber.
Konzerte, Messen und Kongresse
Ob es künftig wieder lauter wird, wenn beispielsweise ein paar tausend Gäste zu den geplanten Konzerten, Messen oder Kongressen anreisen, darüber haben sie sich natürlich Gedanken gemacht in der Zollverein-Nachbarschaft.
Ein Parkkonzept mit rund 1000 Plätzen dürfte aber auch diese Sorge zerstreut haben. Dazu haben die Macher eine nahezu lückenlose Logistik im Angebot, inklusive Shuttle-Service. Kein Grund also, dem neuen Projekt verhalten zu begegnen. Es habe ja schon manche Entwicklungen auf Zollverein gegeben, die man zunächst skeptisch betrachtet habe, und am Ende sei doch immer etwas Gutes daraus geworden, sagt ein alter Zollvereiner.
Vorgeschmack auf das Jahr 2017
Die Grand Hall Zollverein wird Januar mit einer Gala des Essener Vereins Förderturm eröffnet.
Im Februar ist dann zum ersten Mal Show-Time auf Zollverein. Die Tanzshow „Heart of Storm“ bringt Tanz und Musik zusammen. Die Live Rock Show einer internationalen All-Star Band gepaart mit dem russischen Modern Dance Ballett ist am 18. und 19. Februar erstmals in Deutschland zu erleben. Tickets: 01806-570070
Das Gute, was da in zwei Jahren Bauzeit und mit rund zehn Millionen Euro rein privat investierter Mittel entstanden ist, dürfte dem Standort Zollverein weiteren Zulauf bescheren.
Ausgeheckt hat das Projekt der inzwischen verstorbene „Casino“-Betreiber und Zollverein-Pionier Claus Dürscheidt.
Der Essener Tom Koperek hat das Projekt in Dürscheidts Sinne umgesetzt. Seine Agentur, die LK-AG, hält auch den größten Anteil der Betreibergesellschaft, deren Projekt nun als so genannte „One-Stop-Location“ an den Start geht. Heißt: Wer mag, kann das Rundum-Sorglos-Veranstalterpaket buchen, vom Raumdesign über das Catering bis zum Service-Personal. Mit diesem umfassenden Leistungsspektrum unterscheide sich die Grand Hall von anderen Hallen in der Umgebung, so Hans Schriever, der für das Marketing verantwortlich zeichnet. Die einzelnen Leistungen sind aber auch als Bausteine zu buchen.
„Location Award“ für Grand Hall Zollverein
Die Grand Hall beschäftigt dafür acht Leute, so Schriever, Bei Bedarf werden weitere Dienstleister hinzugezogen. Den „Location Award“ hat die Grand Hall schon vor der Eröffnung bekommen. Jetzt will man auch das Publikum gewinnen.