Werden. . Eine Autofahrerin übersieht am Feintuchmarkt in Werden in der Dunkelheit einen Senioren. Der Mann erliegt noch am Unfallort seinen Verletzungen.

Das Absperrband liegt am Mittag im Mülleimer, an den tragischen Unfall vom frühen Mittwochmorgen erinnern nur noch die auf dem Boden aufgemalten Markierungen. Es ist gegen 6.50 Uhr, als eine Autofahrerin aus Mettmann auf dem Parkplatz „Platz der Werdener Feintuchmärkte“ einen 71-Jährigen in der Dunkelheit übersieht und ihn mit ihrem Suzuki-Kleinwagen anfährt. Die Rettungskräfte versuchen den Mann noch zu reanimieren – vergeblich. Er verstirbt noch an der Unfallstelle. Um die Angehörigen des Verstorbenen kümmert sich vor Ort ein Notfallseelsorger.

Der Parkplatz oberhalb der Werdener Altstadt ist beliebt. Am Mittag nach dem Unfall sind fast alle geschotterten Stellplätze besetzt. Vom früheren Kirmesplatz ist es nicht weit in die Altstadt, das Gebäude der Folkwang-Universität liegt gleich nebenan, auch die Mitarbeiter der beiden nahe gelegenen Krankenhäuser nutzen den Parkplatz. Direkt neben der Einfahrt liegt das Mariengymnasium, viele Schüler gehen auf dem Weg vom Unterricht nach Hause zwischen den geparkten Autos hindurch.

Unfallursache noch unklar

Wer auch immer an der Unfallstelle vorbeikommt, muss zwangsläufig die von der Polizei auf den Boden gemalten Markierungen sehen – sie sollen den Ermittlern dabei helfen, den Unfallhergang zu rekonstruieren. Viele Menschen bleiben stehen, fragen sich, was geschehen ist.

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Zwei Mitarbeiterinnen aus dem St. Josef-Krankenhaus haben von dem Unfall am Morgen im Radio gehört. „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie so etwas passieren kann“, sagt die Angestellte. „Schrecklich. Das ist unser Parkplatz“, meint einer ihrer Kollegen wenig später. Bis gestern seien ihm auf dem Platz noch keine gefährlichen Situationen aufgefallen.

Warum die 53-jährige Autofahrerin aus Mettmann den Senioren mit ihrem roten Kleinwagen anfuhr, ob es beim Ausparken oder beim Einparken passierte, ist noch unklar. Das Verkehrskommissariat 2 des Essener Polizeipräsidiums ist derzeit mit den Ermittlungen beschäftigt.

Helle statt dunkle Kleidung

Dass es allerdings immer wieder zu Unfällen beim Parken kommt, kann Polizeisprecher Christoph Wickhorst bestätigen. „Zu Rangierunfällen wird die Polizei täglich gerufen“, so Wickhorst. „Meistens bleibt es aber glücklicherweise bei Blechschäden, und es kommt nicht zu einem so tragischen Unfall wie in Werden.“

Kommen jedoch bei Unfällen Fußgänger zu Schaden, sind besonders ältere Menschen betroffen, wie Karl-Heinz Webels betont. „Bundesweit sind 48 Prozent der im Straßenverkehr Verletzen oder Getöteten älter als 65 Jahre“, so der Vorsitzende der Verkehrswacht Essen. In der dunklen Jahreszeit steige das Unfallrisiko zusätzlich. Sein Appell: Fußgänger sollten helle Jacken tragen und sich mit Reflektoren am Armgelenk ausstatten.