Essen. . Ein verärgerter Fahrgast hat einen Busfahrer der Evag (63) vor vielen Zeugen ins Gesicht geschlagen und schwer verletzt. Der Täter ist flüchtig.

  • Fahrgast versetzt Busfahrer in Borbeck Schlag ins Gesicht – 63-Jähriger schwer versetzt
  • Täter konnte flüchten, Fahrt wurde abgesagt, Opfer wird stationär behandelt
  • 2015 registrierte die Evag insgesamt 61 Vorfälle gegen das Fahrpersonal

Erneut hat ein verärgerter Fahrgast der Evag einen Busfahrer brutal angegriffen und krankenhausreif geschlagen. Am frühen Montagabend wurden in Borbeck Passanten und Passagiere in einem Bus der Linie 170 Zeugen der Attacke.

Schläger hämmerte gegen die geschlossene Tür

Eine Facebook-Nutzerin berichtet nach dem „Schock ihres Lebens“ von einer blutigen Attacke auf den Busfahrer.

Der Schläger habe gegen die geschlossene Tür getreten oder geschlagen, habe unbedingt noch mitfahren wollen. Der Bus war auf dem Weg vom Bahnhof Borbeck nach Steele. Der Fahrer habe dem Mann, so erklärt die junge Frau auf Nachfrage, die Tür geöffnet, um ihm zu erklären, dass er ihn nicht mehr mitnehmen „darf und er ohnehin Verspätung hat“.

Daraufhin sei der zornige Fremde in den Bus gestürmt und habe ihm dem Fahrer einen Faustschlag ins Gesicht versetzt. Die Augenzeugin war mit ihrem Baby vor dem Bus und hatte selbst Angst, der Schläger könne auch auf sie oder Passagiere losgehen.

Schlag ins Gesicht bekommen

Polizeisprecher Lars Lindemann bestätigt den Angriff und die Anzeige durch den Busfahrer. Was er bislang weiß: Das 63 Jahre alte Opfer wurde gegen 17.45 Uhr auf der Marktstraße verletzt. Der Busfahrer habe ausgesagt, „dass er einen Schlag ins Gesicht bekommen hat“, so Lindemann.

Näheres konnte der Polizeisprecher am Dienstagmorgen über den Angriff – für die Ermittler ist es aktuell eine einfache Körperverletzung – nicht sagen.

Der Schläger war nach dem Angriff weggerannt und ist flüchtig. Die Evag hat der Polizei Videoaufnahmen der im Bus installierten Kamera übergeben. Ob darauf auch der Angriff zu sehen ist, sei unklar, so Lindemann.

Evag-Fahrer war nur noch „geringfügig ansprechbar“

Evag-Sprecher Jens Kloth berichtet, der 63-jährige Busfahrer sei „enorm getroffen“ worden. „Eine Lippe ist aufgeplatzt.“ Der Fahrer sei nach dem Faustschlag „nur geringfügig ansprechbar gewesen“.

Rettungssanitäter brachten ihn ins Krankenhaus, dort wird er stationär behandelt. Alle Fahrgäste mussten aussteigen, die Fahrt wurde abgebrochen.

So wird der flüchtige Schläger beschrieben

Der flüchtige Täter soll zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß und zwischen 30 und 35 Jahre alt sein.

Zum Tatzeitpunkt trug er demnach einen kurzen grauen Bart. „Bekleidet war er mit einer grauen Mütze, eine dunklen Jacke und blauer Jeans“, so Polizeisprecher Lindemann. „Er hatte eine Plastiktüte in der Hand.“

Die Polizei Essen bittet Zeugen, sich unter der Telefonnummer 0201/829-0 zu melden.

Busfahrer schwer verletzt: 20-Jähriger rastete in Steele aus

Ende 2015 hatte ein 20-Jähriger einen Busfahrer der Essener Verkehrs AG in Essen-Steele schwer verletzt. Zwei Wochen nach dem folgenschweren Angriff stellte sich der Stoppenberger und gestand, dem Evag-Mitarbeiter (46) in der Linie 164 an der Haltestelle Augenerstraße einen heftigen Schlag vor den Kopf verpasst zu haben.

In seiner Vernehmung gab er an, dass er vor der Tat Beziehungsstress mit seiner Lebensgefährtin gehabt habe. Als der Busfahrer sein abgelaufenes Ticket kontrollierte, sei er aufgewühlt gewesen und am Ende ausgerastet. Das Opfer erlitt schwerste Verletzungen und musste im Krankenhaus operiert werden.

Evag zählte 2015 insgesamt 61 Vorfälle gegen das Fahrpersonal

Im Jahr 2015 hatte die Evag insgesamt 61 Vorfälle gegen das Fahrpersonal aufgelistet – das waren vor allem Beschimpfungen und Bedrohungen. Wie viele Übergriffe, auch verbaler Art, es bislang im laufenden Jahr gegeben hat, konnte am Dienstag nicht ermittelt werden.

Wichtig, im Fahrplan zu bleiben

Das Fahrpersonal kann nach eigenem Ermessen entscheiden, ob es Zuspätkommer noch mitnimmt, oder nicht. Besonders bei akuten Verspätungen sei es aber wichtig, im Fahrplan zu bleiben, betont Evag-Sprecher Kloth.