Das sechste Kulturpfadfest lockte Tausende von Besuchern mit einem breiten Programm auf vier Kilometern Länge. Grillo-Theater, Oper und Philharmonie zeitgleich ausverkauft
SCHWERPUNKT KULTURPFADFESTIn der Freitagnacht, die dem Sommeranfang am nächsten liegt, wurde bereits zum sechsten Mal das Essener Kulturpfadfest gefeiert. Das Fest entlang der leuchtenden Spur der blauen Steine lockte auch in diesem Jahr tausende Besucherinnen und Besucher auf den Kulturpfad. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler luden zu einer kulturellen Spurensuche an rund 17 Kulturorten entlang des Pfades.
Konzerte, Filme, Lesungen, Walk-Acts, Installationen und Performances setzten sich mit Wandel und Erneuerung auseinander. Konzerte für Kinder, Jazz auf der Orgel im Dom, Führungen zu den wertvollen Reliquiaren der Domkammer, Theaterszenen im Grillo oder ein Film in der Lichtburg luden zum Verweilen ein. Highlights waren in diesem Jahr die Musiker Stefan Stoppok, Marc Brenken und Christian Kappe, Trio Novo, die Latin Sampling Band und der Schauspieler Wolfram Boelzle.
Stoppok startete früh im Stadtgarten. Mit ungewohnter Unterstützung durch Kulturdezernent Oliver Scheytt am berühmten roten Flügel des Klavier-Festiavls Ruhr (den gibts wirklich, nicht nur auf dem Plakaten!) intonierte man in zwei Anläufen die Ruhr-Hymne: "Hier an der Ruhr ist das Leben wie es sein soll". Da hielt sich die Begeisterung dann noch in Grenzen. Und wie hatte Klavier-Festival-Intendant Franz-Xaver Ohnesorg kurz vorher so schön gesagt: "Zum Glück müssen Intendanten nicht spielen". Aber zu dem Zeitpunkt waren die Kulturorganisatoren und Macher der nahegelegenen Institutionen ja noch fast unter sich. Da ging es bei den fünf Philharmonikern des "Streicherzoos" schon lebhafter zu. Im Aalto-Foyer klopften sie zur Freude vieler Kinder und Eltern im wahrsten Sinne des Wortes Geigen, Cello und Kontrabass in spannender Entdeckungsreise bis auf die Holzsubstanz ab. Sicherlich unerwartet kam die Begegnung mit Mitch Höhler und seinem Alphorn - ein echtes Schmankerl, das man sonst nur vor originalgetreuer Bergkulisse erwartet.
In Bezug auf die sich zur Zeit verändernden Museen, die Erweiterung des Museum Folkwang und der Umzug des Ruhrlandmuseums in die alte Kohlenwäsche auf Zollverein, vollzieht sich ein deutlicher kultureller Spurwechsel in Essen, der beim diesjährigen Kulturpfadfest eine programmatische Entsprechung fand.
So bot sich dem zahlreichen Kulturpfadfest-Publikum noch einmal die Möglichkeit, das Museumszentrum vor dem Teilabriss zu durchstreifen. Viele nutzen das und erkundeten die umfangreiche Schau "Rockers Island" aus der Olbricht-SammlungDer Kulturpfad führt über eine fußläufige Strecke von 4 Kilometern vom Museum Folkwang südlich der City bis zur Installation "Lichtfinger" an den Steag-Schornsteinen vor der nördlichen Innenstadt. 300 blaue Leuchtsteine sorgen für Orientierung.