Die Trimet AG sieht ihr Sparpotenzial beim Energieverbrauch ausgeschöpft. Müsste das Unternehmen die CO2-Zertifikate in vollem Umfang ersteigern und bezahlen, sei der Wettbewerbsnachteil gegenüber Produzenten aus dem Nicht-EU-Raum nicht mehr auszugleichen und die Existenz stünde auf dem Spiel.
Wirtschaftskrise und Kurzarbeit machen der Trimet AG genug zu schaffen, doch der Aluminiumproduzent schlägt nun Alarm, dass er zum Kollateralschaden des CO2-Zertifikatehandels und des Entscheidungsstaus vor der Bundestagswahl wird. Vorstandsmitglied Dr. Martin Iffert: „Wir brauchen eine schnelle Entscheidung. Wenn die Politik nicht gewillt ist, die Wettbewerbsverzerrungen zu beseitigen, ist die Zukunft für uns schon Vergangenheit.”
Sollte Trimet die CO2-Zertifikate zum vollen Preis ersteigern müssen, bedeute dies Mehrkosten von 120 Mio Euro pro Jahr - bis zu 400 Euro pro Tonne mehr. „Die Kunden sind nicht bereit, diesen Preis zu zahlen”, so Iffert.
Er ist sich bewusst, dass man diese Zahlen in die Kategorie „ein guter Kaufmann klagt”, stecken könne, doch gerade bei Aluminium seien die Fakten eindeutig. Die Reduzierung des Energieeinsatzes nähere sich einer physikalischen Mauer, weitere Einsparungen seien auf Grund des Produktionsprozesses schlicht nicht möglich. Iffert: „Die Einsparungen können die Strompreiserhöhungen nicht auffangen.” Dabei sucht Trimet seit Jahren nach Sparpotenzialen. Die Steuerungen der Druckluft seien optimiert, Abwärme aus der Gießerei wird genutzt, es existiert ein aktives betriebliches Vorschlagswesen.
Iffert geht soweit zu sagen, dass Aluminium an sich erneuerbare Energie ist. Es könne ohne Qualitätsverlust immer wieder recycelt werden, Produkte aus Alu brächten eine hohe energetische Rückzahlung, sprich: Durch das geringe Gewicht könne Kraftstoff gespart werden, wenn Alu bei Fahrzeugen eingesetzt wird.
Noch etwas treibt Iffert um: Die Aluminium-Industrie sei die einzige Branche, die ihre Selbstverpflichtung von 1996 zur Reduzierung der CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte bis 2005 erfüllt habe. „Wir sind jetzt bei einer Reduzierung von etwa 90 Prozent. „Wir liegen weit unter dem weltweiten Durchschnitt.”
Bislang habe Trimet u.a. durch seine Innovationsfähigkeit Wettbewerbsnachteile auffangen können, eine sture Anwendung des CO2-Handels verstärke diese Nachteile. „Wir glauben an den Standort Deutschland, aber wir brauchen Planungssicherheit. Dann können wir sogar gestärkt aus der Krise kommen.”