Essen. . Gegen Tatverdächtigen aus Bochum lägen keine Haftgründe vor, so die Polizei. Suchthilfe warnt vor Todesdroge. Das sagt der Chef der Essener Disko.
- Gegen den nicht vorbestraften Tatverdächtigen (25) aus Bochum lägen keine Haftgründe vor, erklärt die Polizei
- Um die genaue Todesursache zu ermitteln, ist der Essener Drogentote am Mittwoch obduziert worden
- Polizei und Suchthilfe Direkt warnen weiterhin vor dem Konsum gefährlicher Partydrogen
Der 25 Jahre alte Bochumer Drogendealer hat im Polizeiverhör gestanden, in der Halloween-Nacht in der Disko „Frohnatur“ illegale und möglicherweise tödliche Pillen verkauft zu haben. Einer seiner Kunden, ein 27 Jahre alter Essener, ist in der Disko zusammengebrochen und trotz Wiederbelebung später im Krankenhaus gestorben.
Trotz des dringenden Verdachts, eine Todesdroge verkauft zu haben, ist der Tatverdächtige am Mittwoch auf freien Fuß gesetzt worden. „Für eine U-Haft gibt es keine Haftgründe: Die Personalien des Mannes sind bekannt, er hat einen festen Wohnsitz, ist nicht vorbestraft und geständig“, sagte Polizeisprecher Marco Ueberbach. In den Vernehmungen habe er zu Protokoll gegeben, die Pillen sogar selbst ausprobiert zu haben.
Gerichtsmedizinische Untersuchung soll genaue Todesursache klären
Die Mordkommission arbeite unter Hochdruck an der Aufklärung des Kriminalfalles. „Weiterhin warnen wir eindringlich vor der Einnahme solcher Todesdrogen“, so der Sprecher. „Wir geben keine Entwarnung, weil wir nicht wissen, was für ein Zeug noch in Umlauf ist.“ Auch die Suchthilfe Direkt Essen warnt vor gefährlichen Partydrogen. „Sie erscheinen attraktiv, weil sie euphorisch machen und man die ganze Nacht durchtanzen kann“, sagt Geschäftsführerin Bärbel Marrziniak. Die fatale Kehrseite seien hoher Blutdruck, Dehydratation, erhöhte Herzfrequenz und Körpererwärmung.
Eine gerichtsmedizinische Untersuchung am Mittwoch soll die genauen Ursachen klären, die zum Tod des 27-Jährigen geführt haben. Zeugen berichten, dass der „von Krämpfen geschüttelte und röchelnde“ Mann zusammengebrochen sei. Die Polizei versucht zu klären, ob außer der Ecstasy-Pille noch andere Ursachen in Frage kommen. Offenbar hatte der Essener vorher Alkohol getrunken.
Geschäftsführer der „Frohnatur“: „Das ist der totale Alptraum“
Drei Personen, die sich ebenfalls Pillen bei dem Bochumer Dealer beschafft haben sollen, müssen nicht mehr im Krankenhaus behandelt werden. Der 27 Jahre alte Freund des Opfers sei schon am Dienstag und ein 32-Jähriger am Mittwoch entlassen worden, eine 31-Jährige habe die Intensivstation auf eigenen Wunsch verlassen. Die Polizei geht davon aus, dass der Dealer in der „Frohnatur“ unterschiedliche Pillen verkauft hat.
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Roman Weiler, Geschäftsführer der „Frohnatur“ auf der Frohnhauser Straße, bedauert die dramatischen Ereignisse. „Das ist der totale Alptraum“, sagt der 44-Jährige, der in 26 Jahren Diskothekentätigkeit zum ersten Mal mit einem Todesfall konfrontiert ist. Die „Frohnatur“ ist seit drei Jahren ein beliebter Treffpunkt junger Liebhaber elektronischer Musik. In der Halloween-Nacht sei die Disko mit 1000 Gästen so gut wie ausverkauft gewesen. Dealer würden keinesfalls toleriert. „Wenn wir Leute beim Ticken erwischen, melden wir sie sofort der Polizei“, betont Weiler.
Dass die beliebte Diskothek „Frohnatur“ im nächsten Monat ihre Pforten schließen wird, stehe nicht im Zusammenhang mit dem Todesfall. Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung sei schon vor wenigen Tagen im sozialen Netzwerk Facebook gepostet worden, so Weiler. Die „Frohnatur“-Macher beraten offenbar darüber, ob die für den 3. Dezember geplante Abschluss-Party aufgrund der aktuellen Ereignisse stattfinden oder abgesagt werden soll.