Essen.. Mit Orchester, Rocktrio und dem gemischten Gesangsquartett gab’s in der Philharmonie das komplette Abba-Feeling. Das Publikum war begeistert.
Wie war das noch in den frühen 80ern? Die Mädchen schwärmten alle für Abba, während die Jungs auf Status Quo und Co. standen. Heute wissen wir, auch wenn’s zuzugeben schwerfällt, dass die Verehrerinnen von Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid klar den besseren Riecher hinsichtlich der musikalischen Substanz hatten.
Wer hätte damals geglaubt, dass die Musik der schwedischen Combo jemals klassische Musentempel füllen würde? So wie jetzt die Essener Philharmonie, wo die Neue Philharmonie Westfalen mit ihrem GMD Rasmus Baumann am Flügel und verstärkt um ein formidables Rock-Trio eine rauschende Party mit all denen feierten, die schon weiland zu den Hits von Abba tanzten. Über dem Orchester leuchteten vier Buchstaben in funkelnder Pracht, im Saal hing eine schlecht ausgeleuchtete Disco-Kugel und dann ging das jederzeit mitsingfähige Vergnügen geradezu operettenhaft mit einer „Best of“-Ouvertüre rasant los.
Bläser hatten reichlich Arbeit
Bereits da merkte man deutlich, dass Björn Ulvaeus und Benny Anderson – die musikalischen Köpfe des flotten Vierers – harmonisch mehr auf dem Kasten hatten als nur mitreißende Gesangslinien und stampfende Beats. Anders als die nur geschmeidige Klangflächen auslegende Streicher-Fraktion, hatten die Bläser im Holz und Blech an diesem Abend deshalb reichlich Arbeit. Ebenso wie die Jungs vom Schlagwerk, denen Andy Pilger an den Drums den Takt vorgab. Alle zusammen bildeten eine grandiose, immer wieder von E-Gitarrist Torsten Drücker effektvoll zersägte Klangkulisse für die im Mittelpunkt stehenden Vokalisten Judith Jacob, Anke Sieloff, Nigel Casey und Henrik Wager. Zunächst eher bieder blau gewandet, später dann im wilden Look der späten 70er, feierte das Quartett stimmgewaltig so ziemlich alle Hits der vier Schweden genüsslich ab. Von „Supertrouper“ über „Gimme Gimme Gimme“ bis zu eher unsäglichen Heulern wie „ I Do, I Do, I Do, I Do, I Do“ blieben keine Wünsche offen.
Scherze vom Moderator
Dazu servierte Moderator Carsten Kirchmeier launig die Abba-Erfolgsgeschichte und erntete mit seinen Seitenhieben auf Cindy & Bert, die 1974 beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ ihr „Waterloo“ erlebten, immer wieder Lacher. Tja, schon damals galt halt „The Winner Takes It All“, nämlich Abba. Das sorgte ebenso für Begeisterungstürme wie das unverwüstliche, selbstverständlich vor allem von den Damen im Saal mitgetanzte „Dancing Queen“.
„Mamma Mia“, das war eine starke Show, die einfach nur Spaß machte.