Essen. Die Universität Duisburg-Essen bietet ein digitales Semesterticket für den Nahverkehr an. Doch einige Studenten standen ohne gültige Fahrkarte da.

Schwarzfahren können sich viele Studenten gar nicht leisten, und trotzdem taten einige dieses Semester genau das – allerdings unbeabsichtigt, Grund dafür waren Probleme bei der Einführung eines digitalen Semestertickets. Bisher war das Semesterticket, das Studenten zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln berechtigt, als Chip in dem Studentenausweis integriert.

Studenten entscheiden sich bei Einschreibung für Ticket-Variante

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Seit diesem Semester besteht die Möglichkeit, das Semesterticket über die Uni-App zu nutzen. Wer sich an der Uni einschrieb, hatte also die Wahl zwischen App und Chipkartenfunktion. Laut Einschreibungs- und Prüfungswesen haben sich 1300 Erstsemester für die App entschieden.

Doch augenscheinlich kam es durch die zusätzliche Option zu Komplikationen. „Anfang September haben sich die Nachrichten zum Semesterticket auf unserer Facebook-Seite gehäuft“, sagt Marcus Lamprecht, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta). Eine Studentin berichtet auf Facebook von Problemen bei der Registrierung für das App-Ticket.

Asta fordert: All-In-One-Ausweis soll Standard an der Uni bleiben

Andere schreiben, dass der Chip auf ihrem Ausweis nicht funktioniert oder sie einen Ausweis ganz ohne Chip bekommen haben. Die Verwirrung ist groß. Die Kontrolleure in Bus und Bahn wissen nichts von der Problematik und stellen Bußgeldbescheide fürs Schwarzfahren aus. Im Studierendensekretariat werden Studenten, die einen Ausweis mit Chip verlangen, auf die App verwiesen. „Die Kommunikation war unglücklich“, sagt Lamprecht.

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Was das App-Ticket betrifft, scheint man im Asta und im Einschreibungs- und Prüfungswesen unterschiedlicher Meinung zu sein. Für den Asta ist es eine Zusatzoption, das Ticket auf dem Studentenausweis soll weiterhin der Standard sein. „Ich sehe keinen Grund, ein funktionierendes System zu ändern“, sagt Lamprecht. Für die Mehrheit der Studenten sei ein All-In-One-Ausweis, der für Bibliothek, Mensa und öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden kann, von großem Nutzen.

Universität Duisburg-Essen betont die Vorteile der Ticket-App

Auch müssten sich die Studenten hierfür nicht gesondert registrieren wie bei der App. Ludwig Ciesielski, Leiter des Einschreibungs- und Prüfungswesens, betont die technischen, logistischen und organisatorischen Vorteile des App-Tickets. Beispielsweise müssten Studenten, die ihr Ticket verloren haben oder deren Ticket abgelaufen ist, nicht mehr ins Studierendensekretaritat, um es zu erneuern. Auch der Ticketdruck entfalle.

Ciesielski versichert, dass das App-Ticket nun funktioniert und kein Student ein Bußgeld bezahlen muss, die Verkehrsbetriebe würden dieses nicht einfordern. Lamprecht glaubt trotzdem nicht, dass jetzt alle Studenten auf die App umstellen. „Die Akzeptanz hat durch die Schwierigkeiten gelitten.“ Nächste Woche wird sich der Asta mit den Verkehrsbetrieben treffen und klären, wie die dortige Meinung ist.