Essen. . Reinhard Wiesemann hat gut eine halbe Million Euro in eine Immobilie investiert. Nun bietet er das Gebäude kostenlos der Stadt Essen an - vorrangig als Bürgerladen.
- Unternehmer Reinhard Wiesemann hat das Objekt am Webermarkt für gut eine halbe Million Euro gekauft
- Der Stadt will er die Immobilie überlassen, damit diese dort einen Bürgerladen einrichtet
- Das Credo des Unperfekthaus-Machers: Ich engagiere mich dort, wo ich wohne
Um die Wiederbelebung der Essener Nordcity voranzutreiben, hat Unperfekthaus-Gründer Reinhard Wiesemann erneut tief in die Tasche gegriffen. Für eine gute halbe Million Euro hat der Kreativ-Unternehmer jetzt am Weberplatz eine leerstehende Immobilie gekauft, die er zur kostenlosen Weiternutzung anbietet – vorrangig als „Bürgerladen“ oder „Bürgerhaus“.
Zusammen mit Sozialdezernent Peter Renzel soll ein detailliertes Nutzungskonzept entwickelt werden. „Wir sind Herrn Wiesemann sehr dankbar, dass er auf uns zugekommen ist“, sagt Renzel. „Die nördliche Innenstadt entwickelt sich sehr dynamisch, gerade deshalb brauchen wir für diesen Stadtteil dringend eine Anlaufstelle.“
„Man muss noch viel mehr machen in der City Nord“,
Vorbild eines „Bürgerladens Webermarkt“ könnten Bürgerzentren in anderen Stadtteilen sein wie etwa das „Kontakt“ am Katernberger Markt, der Bürgerladen Hörsterfeld oder der Treffpunkt Altendorf. Adressen, an denen die unterschiedlichsten Menschen eines Quartiers zusammenkommen und sich gegenseitig unterstützen: sei es in einer Seniorengruppe oder einer Gruppe für Alleinerziehende, sei es beim Treff für Hausaufgabenhilfe oder bei Deutschkursen.
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Schon seit fünf Jahren steht das ehemalige China-Restaurant „Mayflower“ am Weberplatz 3 leer. Das Objekt verteilt sich auf drei Ebenen – Erdgeschoss, Untergeschoss und Obergeschoss – und hat eine Gesamtfläche von gut 600 Quadratmetern. „Man muss noch viel mehr machen in der City Nord“, begründet Wiesemann sein Engagement, „insbesondere das Miteinander im Viertel muss besser gefördert werden.“ Seine Philosophie: Sich dort engagieren, wo man wohnt.
Angesichts der vielen Ladenlokale und Einzelhändler wird oft übersehen, dass es sich gleichzeitig um ein ausgeprägtes Wohnquartier handelt. Wiesemann führt an, dass der Migrationsanteil mit 70 Prozent überdurchschnittlich hoch ist. Nachbarschaftsinitiativen wie „Lokalfieber“ engagieren sich bereits seit einiger Zeit im Viertel.
Auf der Rückseite befinden sich ein verwaister Biergarten und ein Spielplatz
Wiesemann selbst hat nicht die Absicht, in den Bürgerladen Webermarkt einzusteigen. „Ich habe schon viele Projekte, deshalb muss ein anderer dort den Hut aufhaben.“
Ideal an der Immobilie Weberplatz 3: Der Eingang liegt am Weberplatz und auf der Rückseite befinden sich ein verwaister Biergarten sowie ein Spielplatz – eine kleine Oase mitten in der pulsierenden Großstadt. Das Haus der Begegnung und die Kreuzeskirche sind unmittelbare Nachbarn. Reinhard Wiesemann ist optimistisch: „Hier wird eine richtig tolle Nachbarschaft entstehen.“