Essen. . Die Stadtwerke Essen gehen davon aus, dass ab 2017 die Millionen schweren Steag-Ausschüttungen vorerst ausbleiben. Indirekt würde der Bürger belastet.
- Die Energiekrise trifft jetzt auch die Steag, die mehreren Stadtwerken gehört – darunter Essen
- Die Essener Stadtwerke richten sich darauf ein, dass sie ab 2017 vorerst keine Ausschüttung mehr bekommen
- Das schmälert den Gewinn des Versorgers, der wiederum weniger an die Stadt ausschütten könnte
Die Krise des Kohleverstromers Steag kostet die Stadtwerke Essen voraussichtlich Millionen. Die Stadtwerke gehen davon aus, dass es 2017 und in den darauffolgenden beiden Jahren keine Ausschüttung seitens der Steag geben wird. „Wir müssen uns darauf einstellen“, sagte Stadtwerke-Vorstand Peter Schäfer.
Altes Finanzierungsmodell funktioniert nicht mehr
Den Kauf ihres 15-prozentigen Steag-Anteils hatten die Stadtwerke Essen voll auf Pump finanziert und dafür insgesamt 56 Millionen Euro Kredit aufgenommen. Bislang konnten die Raten und Zinsen vollständig aus der Dividende bedient werden. Dieses Jahr flossen so noch 4,6 Millionen Euro in die Kasse der Stadtwerke. Doch dieses Finanzierungsmodell kommt jetzt erstmals seit dem Einstieg der Stadtwerke bei der Steag ins Wanken.
Vorstand Schäfer betont, dass fehlende Millionen vollständig auf das Ergebnis der Stadtwerke durchschlagen würden. Intern sehe er keine Möglichkeiten, dies aufzufangen. Auch an den angekündigten Preissenkungen bei Gas und Trinkwasser werde nicht gerüttelt. „Da stehen wir im Wettbewerb beziehungsweise beim Trinkwasser unter Beobachtung der Kartellbehörden.“
Kritiker der FDP sehen ihre Befürchtungen bestätigt
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Sollte sich das Szenario bewahrheiten, würde der umstrittene Steag-Deal erstmals die Stadt und damit indirekt den Essener Bürger treffen. Denn mit den Stadtwerke-Gewinnen gleicht die Stadt zumindest teilweise die Verluste der Essener Verkehrsbetriebe aus.
„Ich bin überhaupt nicht überrascht. Im Gegenteil. Wir sehen uns in unseren Warnungen bestätigt“, reagierte der Essener FDP-Vorsitzende Ralf Witzel auf die Entwicklung. „Es wäre richtig gewesen, die Finger von der Steag zu lassen.“ Die FDP gehörte zu den wenigen Kritikern in der Essener Politik, die den Steag-Deal 2011 ablehnten. Schon damals hatte Witzel davor gewarnt, dass der Steuerzahler mit potenziellen Risiken belastet werde. Es sei für ihn deshalb bis heute nicht akzeptabel, dass Verantwortliche immer behauptet hätten, dass Steag-Geschäft belaste die öffentlichen Haushalte nicht.
Einsparungen durch Zusammenlegung der Verkehrsbetriebe
Essens Kämmerer Lars Martin Klieve sieht trotz der aufziehenden dunklen Wolken am Stadtwerke-Himmel noch keinen Handlungsbedarf für den städtischen Haushalt. „In einem so frühen Stadium sehe ich hinreichend Chancen im gerade erst vorgelegten Doppelhaushalt“. Außerdem verwies er auf die geplante Fusion der Essener und Mülheimer Verkehrsbetriebe, die Einsparungen bringen soll.
Die Steag erreicht die Energie-Krise mit Verzögerung. Das Unternehmen hatte vor wenigen Tagen einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt.