Essen. . Bei einer Großrazzia gegen international organisierte Rauschgifthändler waren am Dienstag in und um Essen 100 Beamte und Spezialkräfte im Einsatz.

  • Großeinsatz gegen Drogenhändlerring mit 100 Einsatzkräften: 25 Durchsuchungen in Essen und Umgebung
  • Bande soll von Essen und Belgrad aus europaweit Kokain, Amphetamin und Cannabis-Produkten gehandelt haben.

Die Staatsanwaltschaft Essen und das Bundeskriminalamt (BKA) haben am Dienstag einen erfolgreichen Schlag gegen international organisierte Rauschgifthändler gemeldet. Ein von den Essener Ermittlern beauftragter Großeinsatz am Dienstag habe zu "mehreren Festnahmen von international agierenden Tätern" geführt, "die mit verschiedenen Sorten von Rauschgift handelten und dieses teilweise auch selbst herstellten".

Am Dienstagmorgen seien 40 Wohnungen, Häuser und Lagerräume im Ruhrgebiet und in Serbien durchsucht worden. Allein im Großraum Essen waren nach Angaben der Ermittler mehr als 100 Beamte sowie Spezialkräfte des BKA und des Landes NRW an den Razzien beteiligt. Sie durchsuchten im Ruhrgebiet 25 Objekte und nahmen zwei mutmaßliche Mitglieder der internationalen Bande fest. Darüber hinaus wurden mehrere Verdächtige in Serbien und Kroatien gefasst.

Wegen Mordes gesuchter Mann in Essen verhaftet

Die etwa 30 Mitglieder große Bande soll von Belgrad und Essen aus im großen Stil europaweit mit Kokain, Amphetamin und Cannabis-Produkten gehandelt haben. Darüber hinaus soll die Gruppe in Deutschland und Serbien mehrere Indoor-Plantagen zum Anbau von Cannabis illegal betrieben haben.

Am Dienstag gaben BKA und Staatsanwaltschaft außerdem eine Festnahme Anfang Januar 2016 in Essen bekannt: Dort hatten Fahnder einen wegen Mordes international gesuchten serbischen Staatsangehörigen gefasst.

Organisiert hatten den Großeinsatz die Abteilung "Schwere und Organisierte Kriminalität" des BKA Wiesbaden und die Abteilung zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität des Innenministeriums der Republik Serbien. Wie das Bundeskriminalamt und die Essener Staatsanwaltschaft erklärten, sei der abgestimmte Zugriff der Polizeibehörden in Deutschland und in der Republik Serbien das "Ergebnis der insgesamt 13 Monate andauernden gemeinsamen Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaften von Essen und Belgrad." Beide Länder ermittelten demnach erstmals in einer "Gemeinsamen Ermittlungsgruppe", einem „Joint Investigation Team“ (JIT), gegen eine international operierende Gruppierung, die der organisierten Kriminalität verdächtigt wird.

Hunderte Kilo Drogen beschlagnahmt und sieben Hanf-Plantagen entdeckt

Schon vor der Razzia am Dienstag konnten Strafverfolgungsbehörden große Mengen Rauschgift in Spanien, Belgien und Ungarn beschlagnahmen. Dort hatte das JIT ebenfalls Ermittlungsverfahren möglich gemacht: Insgesamt 21 mutmaßliche Dealer waren so zwischen Oktober 2015 und März 2016 in Ungarn, Spanien und Belgien festgenommen worden. Darüber hinaus hatten die Behörden in den drei Ländern insgesamt 303 Kilogramm Kokain, 96 Kilogramm Cannabis, 106 Kilogramm Haschisch und sieben professionell betriebene Hanf-Plantagen (3600 Cannabisflanzen) sichergestellt, zudem Bargeld in sechsstelliger Höhe und Schusswaffen.

BKA-Präsident Holger Münch lobte das Vorgehen der Ermittler: „Die in der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe geführten internationalen Ermittlungen Deutschlands und Serbiens sind mit den Festnahmen und Sicherstellungen ein nachhaltiger Schlag gegen die international organisierte Rauschgiftkriminalität. Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie grenzüberschreitende organisierte Kriminalität innerhalb Europas effektiv bekämpft werden kann.“