Essen/Mülheim. . Die Zahl der Autoaufbrüche im Zuständigkeitsbereich der Polizei Essen/Mülheim ist noch einmal gestiegen – allerdings auch die Aufklärungsquote.
- Aufklärungsquote ist mit 7,8 Prozent die höchste der vergangenen acht Jahre
- Damit bleiben immer noch mehr als 92 Prozent aller Täter unentdeckt
- Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des Essener FDP-MdL Ralf Witzel hervor
Sie haben es auf Radios, Mobiltelefone, Navigationsgeräte, Sonderausstattungen und nicht selten selbst auf das ganze Auto abgesehen. Geht es um ihre Beute, gehen die Kriminellen offenbar ziemlich rücksichtslos zu Werke: Rund 6,8 Millionen Euro Schaden haben Autoknacker im vergangenen Jahr allein in Essen und Mülheim hinterlassen. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des Essener FDP-Landtagsabgeordneten Ralf Witzel hervor.
Aufklärungsquote hat sich fast verdoppelt
Damit ist die Schadenssumme binnen eines Jahres noch einmal um rund 1,7 Millionen Euro gestiegen und auch die Zahl der Delikte in der Zuständigkeit der Kreispolizeibehörde Essen hat nach Angaben des Innenministeriums binnen eines Jahres um über 300 auf 6956 in 2015 zugelegt. Erfreulich ist allein eine Aufklärungsquote, die sich nahezu verdoppelt hat und mit 7,8 Prozent die höchste der letzten acht Jahre ist. Allerdings bedeutet diese Zahl im Umkehrschluss auch: Trotz aller Bemühungen und auch Erfolge der Essener Polizei, den organisierten, international agierenden Banden das Handwerk zu legen, blieben immer noch mehr als 92 Prozent der Täter im vergangenen Jahr unentdeckt.
Fürs laufende Jahr nennt die örtliche Polizei mit Verweis auf die Informationshoheit des Innenministers noch keine absoluten Zahlen zur aktuellen Kfz-Kriminalität. Nur so viel: „Die bisherige Deliktrate ist vergleichbar mit der des vergangenen Jahres“, sagt Polizeisprecher Peter Elke: „Und wir hoffen, die deutlich gesteigerte Aufklärungsquote weiter halten zu können.“
Erfolg der Kripo
Dafür ursächlich war im vergangenen Jahr allerdings ein besonderer Erfolg der Essener Kripo: Nachdem die Ermittlungskommission „Kasimir“ ein Betriebsgelände am Autokino in Bergeborbeck als deutschlandweiten Umschlagplatz osteuropäischer Krimineller für gestohlene Autos und hochwertiges Zubehör ausgemacht hatte, schlug die Polizei bundesweit und in Litauen zu: Rund 100 Verdächtige, darunter auch einige Strippenzieher im Hintergrund, konnten festgenommen und große Mengen an Diebesgut sichergestellt werden. 70 mutmaßlichen Tätern waren nach Angaben des Innenministeriums rund 400 Straftaten zuzuordnen – beweissicher, wie es heißt. Offenbar missbrauchten die Kriminellen selbst Kinder und Jugendliche für ihre Interessen. 24 der Tatverdächtigen, die nach Erkenntnissen der Fahnder gegen ihren Willen für den schmutzigen Job in Litauen rekrutiert wurden, waren zwischen 8 und 17 Jahre jung.
Besonders interessant ist für Ralf Witzel die Statistik des Innenministeriums über die Herkunft der mutmaßlichen Autoknacker: 145 Nichtdeutsche tauchen in der Bilanz für das vergangene Jahr auf. Das ist ein deutlicher Anstieg um 73 Prozent. Litauer, Rumänen und Algerier waren demnach besonders aktiv in dem kriminellen Geschäft. „Wir haben offenbar stark wachsende Probleme vor allem mit nordafrikanischen Tätern“, sagt Witzel, der an die Polizei appelliert, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen, den reisenden Banden das Handwerk zu legen. Denn der FDP-Landtagsabgeordnete ist überzeugt: „Eine neue internationale Herausforderung kommt auf uns zu.“