Essen. . Ein 51-Jähriger hat in Essen-Stadtwald seinen 75 Jahre alten Vermieter getötet. Nachbarn nennen das Opfer einen “traurigen alten Mann“.
- Polizei findet in einem Garten in Stadtwald die Leiche eines 75-Jährigen vergraben in einem Regenfass
- Der 51-jährige Mieter des Opfers, der im selben Haus wohnt, gerät unter Verdacht und gesteht die Tat
- Die Nachbarn sind entsetzt. Das Opfer hatte sich vor einem Jahr noch über die neuen Mieter gefreut
An der Lerchenstraße in Stadtwald herrschte am Freitagmittag eine Mischung aus Entsetzen und Schockstarre. Die Polizei hatte den 75 Jahre alten Besitzer des Hauses Nummer 38 tot in einem im Garten vergrabenen Regenfass gefunden. „Grausam. Wer hat dem traurigen alten Mann das angetan?“, fragte eine Nachbarin. Unter Verdacht stand der Mieter des pensionierten Ingenieurs K., der 51-Jährige P., der die Tat am Freitag dann auch gestand. Er habe seinen Vermieter Ende Mai im Streit um Geld geschlagen, gewürgt und getötet und die Leiche versteckt. Nach richterlichem Beschluss erging Haftbefehl wegen Mordes. Gegen seine Ehefrau wird auch ermittelt.
"Alles wie im Tatort"
In der gepflegten Nachbarschaft der Lerchenstraße war es am späten Donnerstagabend vor dem merklich in die Jahre gekommenen Haus unruhig geworden. „Als ich um 22 Uhr vom Handballtraining heimkam, stand vor dem Haus alles voll mit Fahrzeugen: Polizei, Feuerwehr, Spürhunde, Männer von der Spurensicherung in weißen Anzügen. Alles wie im Tatort“, berichtet Greta Schiffmann, 19, die gleich gegenüber wohnt. Die ganze Nacht wurden am Tatort Spuren gesichert.
Die Kriminalpolizei hatte den Großeinsatz ausgelöst. Ungewöhnliche Bewegungen auf dem Konto des Rentners hatten dessen Bank alarmiert. Der Mann holte sein Geld immer am Schalter ab. Dieses Mal nutzte ein Unbekannter die EC-Karte des 75-Jährigen am Geldautomaten. Die Bank informierte die Polizei. Bei der lag seit Ende Juli eine Vermisstenanzeige für Karl K. vor, die eine Nachbarin aufgegeben hatte. Auch der alte BMW des Mannes war plötzlich verschwunden.
Körper lag zweieinhalb Monate im Regenfass
Mit den Fotos aus der Kamera des Geldautomaten befragten die Polizisten die Nachbarn. Und wurden überrascht, weil es sich bei dem Geldempfänger um Mieter P. handelte. Der 51-Jährige und seine gleichaltrige Ehefrau, die seit einem Jahr in dem Haus wohnten, wurden verhört. Der Mann gestand die Tat.
Mit Leichenspürhunden hatten die Polizisten am späten Donnerstagabend im Garten des Hauses an der Lerchenstraße die Leiche des Opfers entdeckt. Der tote Körper lag seit zweieinhalb Monaten in dem grünen Regenfass, das mit einem Deckel und Folie verschlossen war und in einem Sickerschacht versteckt lag. „Der Gestank war bestialisch“, berichtete ein Beteiligter, der vor Ort war. Der Schacht war zugeschüttet worden.
"Er war ein alter trauriger Mann"
„Wahnsinn, was hier passiert ist“, sagte der Postbote am Freitag und musste vom Rad absteigen, um sich zu sortieren. Auch die Nachbarn waren bestürzt. „Herr K. hatte lange seine Mutter gepflegt. Die war vor einem Jahr gestorben. Das hat ihm das Herz gebrochen. Er war ein alter trauriger Mann“, sagte eine Frau.
Der Senior grüßte meist, blieb aber unauffällig und pflegte kaum Kontakte. Bei seinen regelmäßigen Besuchen in der nicht weit entfernten Apotheke und der Bank war er wortkarg. „Er freute sich aber, als er letztes Jahr endlich Mieter für seine Erdgeschosswohnung gefunden hatte“, sagt eine Nachbarin unserer Zeitung. Sein Mieter ist ihm Ende Mai zum Verhängnis geworden.