Essen. Das Gericht hat am Freitag vier Männer (22 bis 26 Jahre) zu Haftstrafen verurteilt. Sie sprengten im Februar zwei Geldautomaten in Essen-Altenessen.
- Gericht verurteilt vier Männer nach Sprengung von Geldautomaten in Altenessen
- Männer hatten rund 220.000 Euro erbeutet, waren aber kurz danach von der Polizei gefasst worden
- Schaden war weit größer als Beute: wegen Sprengung mussten unter anderem Häuser restauriert werden
Mit langjährigen Haftstrafen ahndete die VI. Essener Strafkammer am Freitag die Sprengung von zwei Geldautomaten in Altenessen. Drei der vier Angeklagten hatten in der Nacht zum 24. Februar insgesamt rund 220.000 Euro erbeutet, sich am plötzlichen Reichtum aber nicht lange freuen dürfen, denn die Polizei überraschte sie beim Geldzählen. Jetzt müssen die Haupttäter zwischen sechs Jahren und sechs Jahren und acht Monaten ins Gefängnis. Der vierte Angeklagte, der kein Geständnis abgelegt hatte und nur wegen Beihilfe verurteilt wurde, bekam zweieinhalb Jahre Haft.
Die Angeklagten mit marokkanischen Wurzeln, 22 bis 26 Jahre alt, lebten in Holland und waren erst am Tag vor der Sprengung aus Utrecht nach Essen gereist. Dort soll ihnen der vierte Mann eine Wohnung an der Vogelheimer Straße in Essen zur Verfügung gestellt haben. Gasflaschen, Kleidung, Taschen für den Abtransport der Beute und zwei Motorroller warteten dort auf sie. Nachts ging es los, in zwei unterschiedlichen Zwei-Mann-Besetzungen. Nicht weit entfernt liegen die Santanderbank am U-Bahnhof Altenesssen und die Commerzbank. Dort pumpten sie durch einen Schlauch Gas in die Geldautomaten, entzündeten es von außen und sammelten danach die Geldkassetten ein.
Polizisten sammelten später Scheine ein
Es war wohl doch ein wenig zu laut in der dichtbesiedelten Gegend. Schnell wurden sie von Polizeiwagen verfolgt, entledigten sich auf der Flucht eines kleinen Teils der Beute. Polizisten sammelten später die Scheine ein.
Das Pech der Automaten-Sprenger: Aufmerksame Nachbarn an der Vogelheimer Straße machten die Polizei auf die maskierten Rollerfahrer aufmerksam, die mit ihren Maschinen sogar in die Wohnung gerollt waren. Der Benzingeruch machte deutlich, in welcher Wohnung die Beamten suchen mussten. Staatsanwältin Birgit Jürgens im Plädoyer: „Sie folgten einfach ihrer Nase.” Hinter der Tür stießen die Polizisten auf die Roller und drei Angeklagte, die gerade die Scheine zählten. Einem vierten Mann war die Flucht durchs Fenster gelungen.
Staatsanwältin Jürgens hatte im Plädoyer betont, dass der Schaden weit größer war als die Beute. Denn wegen der Sprengung mussten die Banken ihre Häuser restaurieren und neue Automaten anschaffen. Kostenpunkt: rund 250.000 Euro.