Bankautomatensprenger beim Geldzählen in Essen überrascht
•
Lesezeit: 3 Minuten
Essen. Vier Männer aus Holland müssen sich nun vor Gericht verantworten, weil sie zwei Bankautomaten in Essen-Altenessen gesprengt haben sollen.
Viel blieb ihnen nicht übrig: Nachdem die Polizei am 24. Februar drei der vier Angeklagten beim Geldzählen überrascht hatte, legten diese jetzt vor der VI. Strafkammer ein Geständnis ab. Die in Holland lebenden Männer mit marokkanischen Wurzeln räumten ein, in Altenessen zwei Bankautomaten gesprengt zu haben. Einem vierten Angeklagten wird lediglich Beihilfe vorgeworfen, weil er den Tätern eine Wohnung als Unterschlupf zur Verfügung gestellt haben soll.
Hochprofessionell sollen sie gearbeitet haben. Erst am 23. Februar seien sie aus der Provinz Utrecht nach Essen gekommen. In der Wohnung hätten sie Gasflaschen, Täterkleidung und Taschen für den Abtransport des Geldes vorgefunden. Auch zwei Motorroller warteten auf sie.
Am frühen Morgen ging es los. Zwei der 22 bis 26 Jahre alten Angeklagten fuhren zur Santander-Bank am U-Bahnhof Altenessen-Mitte, zwei Täter zur 100 Meter entfernt liegenden Commerzbank. In wenigen Minuten hatten beide Teams Gas in den Automaten geleitet, das explosive Gemisch gezündet und anschließend die Geldkassetten eingesammelt. Schnell saßen sie auf den beiden Motorrollern und fuhren zu ihrem Versteck. Auch die Fahrzeuge rollten sie in die Wohnung.
Rund 220.000 Euro Beute
Die Polizei war ihnen sofort auf der Spur. Einen Teil der Beute, insgesamt rund 220 000 Euro, hatten die Täter auf ihrer Flucht verloren. Geldscheine wehten durch Altenessen und wurden von Polizisten eingesammelt. Auch vor dem Unterschlupf lagen Geldscheine.
Aufmerksame Anwohner halfen den Beamten. Einer war durch den lauten Knall aufgeschreckt, schaute aus dem Fenster und sah zwei Motorroller, die auf der Vogelheimer Straße in eine Hofeinfahrt fuhren. „Sucht Ihr Motorradfahrer?“, fragte er leutselig die Polizei, die auf der Straße nach den Tätern fahndete.
Er gab den Tipp mit der Hofeinfahrt. Dort erzählte ein weiterer Anwohner den Beamten, dass im Treppenhaus starker Benzingeruch wahrzunehmen sei. Der Rest war Routine. Die Polizei öffnete die Wohnungstür, sah zuerst die Roller und dahinter im Wohnzimmer die Täter, die das erbeutete Geld zählten.
Ein Mann sprang aus dem Fenster
Es gelang ihnen, drei Männer festzunehmen. Ein vierter war schneller, er sprang aus dem Küchenfenster und rannte in die Freiheit.
Die drei Angeklagten aus Holland haben in ihrer Heimat bereits Straftaten begangen, allerdings eher kleinere Delikte. Der nur wegen Beihilfe angeklagte vierte Mann, 27 Jahre alt, hat ebenfalls nordafrikanische Wurzeln. Er ist Spanier, hat dort auch schon gesessen, und lebte zeitweise bei Verwandten in Essen-Karnap. Die Ermittler hatten ihn in Verdacht, der eigentliche Drahtzieher bei der Sprengung der Bankautomaten zu sein. Dafür gibt es aber keine Beweise. Vor Gericht schweigt er.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.