Essen. . Theatermacher René Heinersdorff hat das traditionsreiche Haus übernommen. Programm wird kompakter. Neue Stars und ein klares Bekenntnis zur Komödie

„Wir sind die Neuen“ heißt es ab Oktober im Theater im Rathaus. Die Komödie von Ralf Westhoff darf auch ganz programmatisch verstanden werden. Nachdem der langjährige Tourneetheater-Betreiber, das Eurostudio Landgraf, das Rathaus-Theater an den Düsseldorfer Theatermacher René Heinersdorff übergeben hat, ist die neue Spielzeit im Theater am Porscheplatz auch so etwas wie eine vielversprechende Vorstellungsrunde. Heinersdorff wird das Essener Haus im Verbund mit dem Kölner Theater am Dom und dem Düsseldorfer Theater an der Kö leiten. Das neue Programm wird kompakter. Statt häufiger Stücke-Wechsel und dem Versuch, unterschiedliche Genres von Musical bis Schauspiel anzubieten, setzt Heinersdorff „auf das, was wir richtig gut können: aufs Boulevard“.

Aufwertung für Essen

Die Produktionen werden im Schnitt vier bis sechs Wochen am Stück in Essen zu sehen sein. „Aber Sondergastspiele werden wir sicherlich auch einschieben“, erklärt Heinersdorff. Insgesamt verspricht der 52-Jährige „eine Aufwertung für Essen. Man wird hier Produktionen sehen, die sonst nur in Berlin und Hamburg laufen“. Mit dabei sind Künstler wie Comedian Tom Gerhardt oder Kabarettist Jochen Busse, die bislang noch nicht in Essen gespielt haben.

Los geht es mit zwei noch langfristig geplanten Landgraf-Produktionen („Adieu und bis gleich“ mit Anja Kruse (15. September - 2. Oktober) und „Alles über Liebe“ mit Renan Demirkan (6. - 16. Oktober)

Vorstellen wird sich Heinersdorff als Regisseur und neuer Theaterchef aber mit einer Original Essener Produktion, die von hier aus auf Tournee gehen wird. „Wir sind die Neuen“ heißt das Stück nach der gleichnamigen Kinokomödie von Ralf Westhoff. Im Mittelpunkt stehen drei Alt-68er, die mit dem wilden Lebensstil ihrer Oldie-WG bei den spießigen Studenten-Nachbarn für Kopfschütteln sorgen. Neben Simone Rethel spielen Lutz Reichert und „Vater Beimer“ Joachim Luger in der Gesellschafts- und Generationen-Komödie (18. Oktober - 13. November).

Von der Kinoleinwand auf die Bühne

Ein weiterer deutscher Kinoerfolg dürfte auf der Bühne ebenfalls durchstarten. Ein Millionenpublikum hat „Honig im Kopf“, Til Schweigers bewegende Alzheimer-Tragikomödie, gesehen. Vom Schloßparktheater in Berlin, das Hauptdarsteller Dieter Hallervorden leitet, kommt die Bühnenbearbeitung vom 7. Februar bis 12. März nach Essen, mit Achim Wolff und Karsten Speck.

Und dann ist da noch ein TV-bekanntes Herren-Trio, das das Publikum vom 25. April bis 28. Mai 2017 mit Freundschafts- und Frauenfragen unterhält. Bernhard Bettermann, Jochen Horst und Matthias Hermann reden über „Unsere Frauen“. Die Komödie von Eric Assous inszeniert Schauspielerin Ute Willing. Als großer französischer Komödienerfolg war „Dinner für Spinner“ schon einmal im Rathaus-Theater zu sehen. Nun kommt die deutsche Bearbeitung, „speziell auf Tom Gerhardt zugeschnitten“, erklärt Heinersdorff, der die Veber-Komödie ebenso leichtfüßig auf die Bühne gebracht hat wie den „Aufguss“. In der Wellnesskomödie kommen unter anderem Hugo Egon Balder und Dorkas Kiefer ins Schwitzen. (12. Dezember 2016 - 29. Januar 2017).

Heißkalte Situationen und ungewöhnliche Verkleidungen hat die Farce „Der Pantoffel-Panther“ für Hauptdarsteller Jochen Busse vorgesehen. Als Hasso Höbele wird er mit einem Mafia-Killer verwechselt. An seiner Seite: Billie Zöckler (15. November - 11. Dezember).

Als populäre Wiederaufnahmen aus der Landgraf-Ära kehren „Mahalia“, das Musicals über Mahalia Jackson oder das Wechseljahre-Musical „Heiße Zeiten“ nach Essen zurück. Ein weiteres vertrautes Gesicht im Rathaus-Theater bleibt Thomas Glup. Essens lustigster Beamter ist unter anderem mit seinen „Best of Heinz Erhardt“ oder der Weihnachtslesung zu Gast.