Essen. . Alexey Ekimov gehört zu den Frischlingen am Schauspiel Essen. Noch wohnt er unter der Probebühne des Grillo-Theaters. Das soll sich im Sommer ändern
Das Theater war schon als Kind sein Spielplatz, wenn die Mutter auf der Bühne stand und keinen Babysitter zur Hand hatte. „Die feuchten Keller und der Pudergeruch haben sich für mich immer gut angefühlt“, erinnert sich Alexey Ekimov. Mit dem ersten Festengagement in der Tasche steht der 25-Jährige nun selbst dort oben und erweckt mit Krönchen oder Hut auf dem Kopf Figuren zum Leben.
„Der Berufswunsch wurde mir in die Wiege gelegt“, erzählt der gebürtige Russe. Moskau ist seine Heimatstadt. Der Vater ist Schauspieler, die Mutter Opernsängerin und Schauspielerin. Drei Jahre war er, als sie mit ihm und seiner Schwester nach Hamburg zog, um bei „Cats“ zu singen. Die Schwester studierte an der Folkwang-Hochschule und gehört heute zum Ensemble des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin. Alexey Ekimov traute seinem Familienerbe nicht so ganz über den Weg und testete sein Talent erst in einem Jugendclub in Stuttgart aus, bevor er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Schauspiel studierte.
„Es gab in der Zeit so viele Aha-Momente und Anstöße für mich“, berichtet er. Die reichen vom Rollenstudium bis zum Selbstorganisieren in Stresssituationen. Und er stellt fest, dass er „am liebsten Tragik über die Komik erzählt“. Bedeutend sind für ihn die Arbeiten im letzten Ausbildungsjahr am Schauspiel Stuttgart mit Regisseuren wie Wolfgang Michalek zu „Fräulein Else“ oder Armin Petras zu „The King’s Wives“: „Das war echt intensiv. Wir haben im Vorfeld Gespräche mit Witwen geführt zum Thema Trauerarbeit“, erklärt Alexey Ekimov. Vor der Kamera hat er noch nicht oft gestanden. Da war die ZDF-Verfilmung des Krechel-Romans „Landgericht“ mit ihm als russischem Zwangsarbeiter während des Zweiten Weltkrieges schon eine spannende Geschichte.
Nun, in Essen, häufen sich die ersten Male. Am Ende der vergangenen Spielzeit konnte er die Titelrolle in „Tschick“ von Jörg Malchow übernehmen. Es folgen Einsätze als Aufnahmeleiter in Volker Löschs „Das Prinzip Jago“ und als Kater im Weihnachtsstück „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“. „Das habe ich auch noch nie gemacht.“ Sicher hat er noch andere Wünsche. „Aber im Moment denke ich nur, was kommt als Nächstes?“
Das Südviertel gefällt ihm
Jetzt wäre der Umzug dran. Noch haust er in einem der kleinen Zimmer unter der Probebühne des Grillo-Theaters, die das Schauspiel Essen für Gäste bereitstellt. „Das reicht für mich aus. Ich habe nur eine Tasche dabei.“ Im Sommer soll sich das ändern. Auf Anhieb hat ihm der Isenbergplatz im Südviertel gefallen, von dessen „warmer Atmosphäre“ er schwärmt. Dort würde er gerne eine Wohnung finden - für sich, sein Kind und seine Frau. Die beiden leben noch in Berlin. „Sie sollen auf jeden Fall nachkommen. Ich bin ohne Vater aufgewachsen. Es ist mir wichtig, dass mein Sohn mit Vater aufwächst.“ Und ein richtiger Spielplatz wäre für den Zweijährigen auch in der Nähe.
Die erste Premiere mit „Das Prinzip Jago“
Seine erste Premiere hat Alexey Ekimov mit „Das Prinzip Jago“ am 1. Oktober, 19.30 Uhr, im Grillo-Theater. Die Wiederaufnahme von „Tschick“ erlebt er am 5. Oktober, 19 Uhr, in der Casa. Und den Kater gibt er in „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ ab 26. November, 17 Uhr, im Grillo.
Karten unter: 8122 200