Essen. . Die Stadt Essen weist auf eine „abstrakte Gefahrenlage“ hin. Die Beiträge für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen beim Christopher Street Day beunruhigen die Organisatoren.
- Der Ruhr Christopher Street Day in Essen ist das größte schwul-lesbische Fest im Ruhrgebiet
- In diesem Jahr werden die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal deutlich intensiviert
- Organisatoren sind besorgt über erhöhte Sicherheitskosten. 2017 könnten es noch mehr werden
Der Ruhr Christopher Street Day (CSD) in Essen ist traditionell das größte Fest für Schwule und Lesben im Ruhrgebiet. Am Freitag und vor allem am Samstag wird in der Innenstadt erneut eine fünfstellige Besucherzahl erwartet. Die Vorfreude auf das bunte Fest wird im Organisatorenkreis aber durch die erhöhten Kosten für die Sicherheit getrübt. „Wir beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge“, sagte Mitorganisator Dietrich Dettmann, der befürchtet, dass sich die Aids-Hilfe, das Forum Essener Lesben und Schwule und Ruhr-Pride e.V. die Veranstaltung künftig vielleicht nicht mehr leisten können.
„Wir machen das ja alles ehrenamtlich“, erklärt Dietrich Dettmann und verweist auf viel Herzblut und Leidenschaft. Allerdings sind auch Kosten zu tragen. „Schon jetzt ein vierstelliger Betrag und 15 Prozent des Budgets für Sicherheitsmaßnahmen“, rechnet Dettmann vor.
Absperrungen und mehr Personal
In diesem Jahr werden diese Werte in die Höhe gehen. Bei einem Gespräch mit Mitarbeitern von Polizei und der Stadt-Verwaltung wurde am Dienstag beschlossen, die Sicherheitsmaßnahmen am Wochenende noch einmal deutlich zu intensivieren. Die Stadt Essen spricht nach den Ereignissen in München, Würzburg und Ansbach von einer „abstrakten Gefahrenlage“, die für den CSD mit konkreten Maßnahmen und Kosten verbunden ist. An fünf Orten in der City werden Absperrungen aufgebaut und mit Sicherheitspersonal besetzt. „Das schaffen wir so kurzfristig nicht mit unseren eigenen Leuten“, erklärt Dietrich Dettmann. Eine Essener Sicherheitsfirma wurde engagiert. Auch die Absperrungen müssen bezahlt werden. „Da kommt Einiges auf uns zu.“
Und die Veranstalter schauen schon besorgt ins kommende Jahr. Möglicherweise sollen sie dann zusätzlich ein eigenes Sicherheitskonzept für die zweitägige Veranstaltung mit Demonstration und Straßenfest erarbeiten und vorlegen. Auch das wäre nicht nur mit Aufwand, sondern erneut mit Kosten verbunden. „Dabei ist bei unseren Veranstaltungen noch nie etwas passiert. Es war immer fröhlich und friedlich“, erinnert sich Dietrich Dettmann an die bisherigen Groß-Events an prominenter Stelle in der Innenstadt.
Keine Rucksäcke und großen Taschen
Eine weitere Sicherheitsmaßname am Wochenende verursacht indes keine Kosten. Stadt, Polizei und CSD-Organisatoren bitten die Teilnehmer und Besucher, keine großen Rucksäcke oder großen Taschen zu den Feierlichkeiten mitzubringen. Damit soll es das subjektive Sicherheitsgefühl vor Ort verbessert werden. Auch die Polizei wird deutlich präsenter als in den Vorjahren sein.
Polizeipräsident Frank Richter, der eine Preis-Laudatio halten soll, wird die Veranstaltung zudem ebenso als Gast und Teilnehmer besuchen, wie Oberbürgermeister Thomas Kufen.