Essen. Vor dem Haus der Essener Staatsanwaltschaft haben drei Männer versucht, eine Amtsrichterin zu überfallen. Die 61-Jährige wehrte sich erfolgreich.
- Drei Unbekannte haben versucht, eine Amtsrichter vor dem Haus der Staatsanwaltschaft zu überfallen
- 61-Jährige schrie laut und wehrte sich erfolgreich gegen die Täte
- Ermittler wollen nun auch Videomaterial auswerten und Veröffentlichung beantragen
Besonders dreist oder besonders unwissend? Ausgerechnet am Gebäude der Staatsanwaltschaft an der Zweigertstraße in Essen haben drei unbekannte Männer versucht, eine Amtsrichterin zu überfallen. Die Tat scheiterte aber an der Gegenwehr der 61-Jährigen, den Männern gelang die Flucht.
Ob die Räuber wirklich nicht wussten, dass sie sich mitten im Hochsicherheitsbereich des Stadtgebietes befanden? Neben der Staatsanwaltschaft liegen Landgericht und Landessozialgericht, auf der anderen Straßenseite das Polizeipräsidium. Eigentlich kein guter Ort für Straftäter – aber dafür müssen sie die Örtlichkeit natürlich auch kennen.
Nur vage Täterbeschreibung
Abhalten ließen die Unbekannten sich jedenfalls nicht. Wie Staatsanwältin Anette Milk, Sprecherin der Behörde, dieser Zeitung bestätigte, hielten sich die Männer am Dienstag gegen zwölf Uhr in der durch Hecken und Büsche abgegrenzten Zufahrt zur Tiefgarage im Untergeschoss der Staatsanwaltschaft auf. Direkt daneben ist zwar der Freiluft-Raucherbereich für die Behördenmitarbeiter, aber von dort ist die Zufahrt dank der Pflanzen nicht einzusehen. Als die 61 Jahre alte Amtsrichterin vor dem Tor der Garage ihren Wagen stoppte, riss einer der Männer die Beifahrertür auf und griff nach der Handtasche.
Doch die Richterin leistete heftig Gegenwehr, schrie um Hilfe. Da gaben die Männer die Tasche verloren und flüchteten. Die Juristin blieb körperlich unverletzt. Auf ihre Schreie hin hatten zwar einige Mitarbeiter der Justizbehörden ihre Fenster geöffnet, ihre Täterbeschreibungen blieben aber vage. Große Hoffnung setzen Polizei und Staatsanwaltschaft auf das Material der Videokameras im Bereich der Zufahrt.
Per Mail wurde der Film bereits den Mitarbeitern der Behörde gezeigt, doch bislang erkannte niemand die Männer als alte Kundschaft. Es soll sich um mindestens zwei, wahrscheinlich aber drei Männer handeln, die vermutlich aus Osteuropa stammen. Die Fahnder wollen mit den Filmen an die Öffentlichkeit gehen und bereiten aktuell den Antrag an das Amtsgericht vor, die Bilder in den Medien vorzustellen.