Essen. . Zwei langjährige Unternehmer führen die Essener Taxi-Zentrale Taxi Specht nach der Insolvenz fort. Der Neuanfang war beschwerlich.

  • Die Taxi-Unternehmer Mustafa Celik und Ali Musapour haben Taxi Specht übernommen
  • Sie führen die Rüttenscheider Taxi-Zentrale nach der Insolvenz nun fort
  • Neuanfang war beschwerlich, weil Kunden zurückgewonnen werden mussten

Die vergangenen Monate waren für die Taxiunternehmer Mustafa Celik und Ali Musapour hart. Beide haben die Rüttenscheider Taxizentrale Specht aus der Insolvenz übernommen und wollen sie nun wieder auf die Beine bringen. „Wir haben Tag und Nacht gearbeitet an vielen Tagen 16, 17 manchmal sogar 20 Stunden“, sagt der 40-jährige Familienvater Mustafa Celik. In der Zeit saßen sie selbst im Taxi, nahmen über Funk Bestellungen entgegen, kümmerten sich um Kunden, die abgesprungen waren, klapperten Gaststätten ab, um sich wieder in Erinnerung zu bringen. „Wir haben viel investiert“, sagen sie.

Heute, ein halbes Jahr nach der Insolvenz, die die Vorbesitzer anmelden mussten, stellen sich Erfolge ein, kehren die Kunden langsam zurück. „Kneipen rufen uns wieder an, halten uns die Treue“, sagt Celik. Das tue nach den Monaten harter Arbeit gut. Auch der Name hilft noch immer, denn Taxi Specht hatte bei Kunden einen guten Ruf.

Mit 17 Jahren am Specht-Steuer Dienstältester

Celik und Musapour fahren schon seit vielen Jahren und das ausschließlich für Taxi Specht. Celik als „Dienstältester“ 17 Jahre, Musapour immerhin 15 Jahre. Nach der Specht-Insolvenz gab es zwar Angebote anderer Taxi-Zentralen in Essen, dort unterzukommen, sagen sie. „Aber das konnten wir uns nicht vorstellen, wir sind Spechtler“, meint der 49-jährige Musapour. Doch ohne Zentrale im Rücken wird es für einen Unternehmer mit mehreren Fahrzeugen schwer.

Das Büro der Zentrale an der Witteringstraße ist zwar noch recht spartanisch eingerichtet: ein Schreibtisch, drei Monitore, Drucker und ein paar Stühle. Dafür sind die Wände frisch gestrichen, der Raum ist hell und aufgeräumt. Es sieht nach Neuanfang aus. Im September wird hier auch wieder fest ein Funker sitzen, und die eingehenden Taxirufe entgegen nehmen. So lange erledigen die beiden das mit.

Über 30 Taxen fuhren in besseren Zeiten

Taxi Specht ist seit 1984 am Markt, zunächst gehörte der Betrieb der Familie Döhler, in den vergangenen drei Jahren dem Taxiunternehmer Ingo Kathol-Perrier. Wegen schwerer Krankheit war dieser nicht mehr in der Lage, das Unternehmen weiter zu führen, Folge war die Insolvenz im Februar 2016. Keine guten Voraussetzungen für einen Neubeginn. Zumal zwei Dinge hinzu kamen: Ein großer Taxiunternehmer, der ebenfalls lange Jahre für Specht gefahren war, hatte Anfang Februar der Zentrale den Rücken gekehrt. Zudem hatte der Konkurrent Taxi Süd auf Absprache mit der Ehefrau von Kathol-Perrier die terminkritischen Krankenfahrten übernommen. Ein Geschäft, das dann schmerzlich fehlte. Celik und Musapour machen keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung darüber: „Das war unser Kapital.“

In besseren Zeiten waren bei Taxi Specht über 30 Taxen angeschlossen. Sie war damit ähnlich groß wie die ebenfalls bekannte Zentrale Taxi Süd. Jetzt fahren bei Specht noch 13 Taxen. Celik und Musapour haben ihre Flotte auf jeweils fünf Fahrzeuge erhöht, zwei weitere Unternehmer haben sich Taxi Specht angeschlossen. Bald könnten es mehr werden. „Bei uns melden sich bereits Interessenten“, sagt Celik.