Essen. Die Taxizentrale ist in Turbulenzen geraten. Der Geschäftsbetrieb geht weiter. Doch viele Krankenfahrten sind bereits an Taxi Süd übergegangen.

  • Das traditionsreiche Rüttenscheider Unternehmen ist in Turbulenzen geraten
  • Der Geschäftsbetrieb läuft derzeit zwar weiter
  • Aber die Krankenfahrten sind bereits auf Taxi Süd übergegangen

Schwerer Schlag für die namhafte Essener Taxi-Zentrale Taxi Specht. Das Unternehmen hat Ende vergangener Woche Insolvenz angemeldet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rolf Otto Neukirchen prüft nun, ob das wirtschaftlich angeschlagene Taxiunternehmen, das gleichzeitig eine Vermittlung betreibt, eine Zukunft hat.

Unabhängig davon läuft der Geschäftsbetrieb bei der Zentrale Taxi Specht derzeit weiter. „Wer ein Taxi bestellt, bekommt auch eines. Wir bedienen nach wie vor die Kunden und hoffen natürlich, dass es weiter geht“, sagte am Mittwoch der angeschlossene Taxiunternehmer Ali Musapour, der schon seit 15 Jahren im Auftrag von Taxi Specht arbeitet.

Von Dauerfahrten gelebt

Der Grund für die wirtschaftliche Schieflage der Taxizentrale ist tragisch. Inhaber Ingo Kathol-Perrier ist seit einigen Monaten „ernsthaft erkrankt“, sagte Neukirchen. Seither führt seine Ehefrau die Geschäfte weiter. Sie wollte sich zur Situation der Firma momentan nicht äußern. Taxi Specht ist schon seit fast 40 Jahren am Markt. Ingo Kathol-Perrier hatte das Unternehmen vor drei Jahren von der Familie Döhler übernommen.

Dennoch blieben die aktuellen Probleme nicht ohne Folgen: Im Wesentlichen habe Taxi Specht von Dauerfahrten gelebt, sagte Neukirchen. „Diese konnten aber nicht mehr bedient werden.“ Die Krankenfahrten, vor allem die terminkritischen Dialysefahrten, hat mittlerweile der Konkurrent Taxi Süd übernommen.

„Taxi Specht ist auf uns zugekommen, ob wir kurzfristig helfen können“, bestätigte Büroleiter Rolf Altenkamp. Seither ist das Auftragsvolumen bei Taxi Süd stark gestiegen, was den dort angeschlossenen Unternehmern zu Gute kommt, den verbliebenen Unternehmen bei Specht aber fehlt.

Verkauf wird geprüft

Zudem ist die Zahl der Taxen, die für Specht unterwegs sind, deutlich gesunken, von einst über 30 auf nun nur noch rund ein Dutzend. Zum einen ruht wohl der eigene Taxibetrieb, zum anderen ist einer der angeschlossenen Taxiunternehmer Anfang Februar ausgestiegen. Dieser hatte elf Taxen in Betrieb und gehörte somit zu den Großen der Branche in Essen.

Die Vermittlung Taxi Süd wird dagegen weiter wachsen. Zum 1. April wird dort die Zahl der angeschlossenen Taxen um sechs auf 41 Fahrzeuge steigen, sagte Rolf Altenkamp.

Wie es derweil mit Taxi Specht weiter geht, wird in spätestens vier Wochen feststehen. Bis dahin wird Neukirchen ein Gutachten erstellen. Ob ein Verkauf in Frage kommt, wird derzeit geprüft. An der Taxi-Zentrale selbst hängen nach dessen Auskunft „drei oder vier direkte Arbeitsplätze“. Hinzu kommen die verbliebenen drei angeschlossenen Unternehmen. Ohne Zentrale im Rücken würde es wohl schwer, als Unternehmer zu überleben.