Essen. . Zwei Monate lang haben Studierende aus den USA die Ruhrgebiet-Unis und Unternehmen kennengelernt. Auch Essener Firmen vergaben Praktikumsplätze.

Die University of California, die University of Pennsylvania, Berkeley, Harvard und Princeton – dort werden große Teile der USA-Elite von Morgen geformt. Geht es nach den Hoffnungen des Initiativkreises Ruhr und der Universitätsallianz Ruhr, dann finden ein paar der Topstudenten später auch den Weg in Unternehmen des Reviers.

Die Initiative „RuhrFellowship“ organisierte diesen Sommer zum fünften Mal ein Sommerstipendium für 17 amerikanische Studenten der renommierten Unis. Am Montag wurden sie beim „Farewell-Dinner“ im „Hülsmannshof“ nach zwei Monaten in ihre Heimat verabschiedet.

Die ersten vier Wochen des Austauschs besuchten die US-Studenten eine Sommerschule an der RUB in Bochum, der TU Dortmund oder der Universität Duisburg-Essen. Danach ging es ins Praktikum in verschiedene Ruhrgebiets-Firmen. In Essen nahm auch RWE Studenten auf. Zum zweiten Mal war der Energie-Riese als Partner dabei. „Wir wünschen uns natürlich, dass einer der Studenten vielleicht einmal zu uns zurückkommt,“ erklärt Personalentwickler Wilfried Fourné, weswegen sich RWE an dem Programm beteiligt. Die Praktikanten seien aber auch wertvolle Mitarbeiter auf Zeit. „Wir haben geschaut, zu welcher Abteilung sie passen und wo sie am meisten lernen können.“

Botschafter für das Ruhrgebiet

Einer der RWE-Schützlinge ist Humza Azam. Der 19-Jährige studiert Elektrotechnik in Princeton im Bundesstaat New Jersey. Nach zwei Monaten in Deutschland ist sein Deutsch beeindruckend gut. „Ich war letztes Jahr für einen Monat in München und habe zwei Semester in Princeton Deutsch belegt“, sagt Humza. Bei RWE gibt es eine Abmachung mit den Praktikanten: alles Fachliche auf Englisch, Privates auf Deutsch. „Ich will die Sprache gerne lernen, deswegen habe ich mich auch für den Austausch beworben.“

Was ihm hier am besten gefallen hat? „Das Essen“, sagt Humza lachend. Auch bei RWE sei das super. Bevor er hier herkam, habe er das Unternehmen noch nicht gekannt. Was er vor allem mitnehmen werde, sei die Erfahrung eines vollen Schreibtischs. „So viel habe ich noch nie im Leben gearbeitet“, sagt er. Und nicht ohne Stolz: „Ich habe einiges geschafft.“ Eingesetzt wurde Hamza in der Systemanalyse.

Attraktivität der Region im Herzen Europas

Dirk Opalka, Geschäftsführer beim Initiativkreis Ruhr, hofft darauf, dass Hamza und die anderen Studenten Botschafter für das Ruhrgebiet und für Deutschland im allgemeinen werden, wenn sie zurück in den Staaten sind. „Wir möchten sie von der Attraktivität der Region im Herzen Europas, dem hohen Standard unserer Universitäten und der großen Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen überzeugen“, sagt Dirk Opalka.

Humza Azam hat er überzeugt. „Es war eine tolle Erfahrung hier“, sagt er. Vor allem die kurzen Wege in Deutschland und Europa gefallen ihm. Wie die anderen Sommer-Stipendiaten hat er die freien Wochenenden für Kurztrips genutzt: Berlin, Dresden, Frankfurt, Brüssel, Amsterdam und eine Schiffstour auf dem Rhein. Bevor es über den Atlantik geht, steht noch ein Zwischenstopp in London an. Ob er nochmal wieder kommt? „Nach Deutschland ganz sicher.“ Zu RWE? „Das weiß ich noch nicht.“