Essen. Eine Frau ist in Essen von einer S-Bahn überrollt worden. Drei Flüchtlinge sprangen ins Gleisbett, krochen unter die Bahn und holten die Frau hervor.

  • Flüchtlinge (19, 27 und 35) ziehen Frau in Werden unter einer S-Bahn der Linie S6 hervor
  • "Frau hat sich in suizidaler Absicht ins Gleis begeben", erklärt Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei
  • Marokkaner und zwei Algerier aus Asylheim in Heidhausen kümmerten sich um lebensgefährlich verletztes Opfer

Drei Flüchtlinge (19, 27 und 35) haben am Samstagabend gegen 20 Uhr eine Seniorin unter einer S-Bahn der Linie S6 hervorgezogen, nachdem die Frau von dem Zug an der Haltestelle Essen-Werden überrollt worden war. "Die Frau hat sich in suizidaler Absicht ins Gleis begeben", erklärte Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei.

Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, Bahnmitarbeiter und Notfallseelsorger waren am Samstag an der Haltestelle Essen-Werden im Einsatz.
Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, Bahnmitarbeiter und Notfallseelsorger waren am Samstag an der Haltestelle Essen-Werden im Einsatz. © Stephan Witte/KDF-Television & Picture

Der Triebfahrzeugführer war am Samstagabend in Richtung Essen unterwegs, als er plötzlich am Haltepunkt Werden die Frau im Gleisbett sah. Trotz Bremsmanöver überrollte die S-Bahn die Frau und kam erst anschließend zum Stehen. Die drei Flüchtlinge, die in einer Unterkunft im Stadtteil Heidhausen wohnen, sprangen daraufhin ins Gleisbett, krochen laut Bundespolizei-Sprecher unter die S-Bahn und holten die Frau hervor. Bis der Rettungsdienst eintraf, kümmerten sich der Marokkaner und die beiden Algerier um die Frau. Die Frau wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.

Notfallseelsorger im Einsatz

Die Bundespolizei lobte den Einsatz der drei Männer, warnte jedoch zugleich Erst-Helfer, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen – gerade ins Gleisbett zu klettern und unter eine S-Bahn zu kriechen sei nicht ungefährlich.

Hilfe bei Depressionen und Suizid-Gedanken

  • Falls Sie Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Suizid-Gedanken hat, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222. Die Anrufe sind kostenlos, die Nummern sind rund um die Uhr zu erreichen.
  • Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet im Internet einen Selbsttest, Wissen und Adressen zum Thema Depression an. Im Online-Forum können sich Betroffene und Angehörige austauschen. Für Jugendliche gibt es ein eigenes Forum.

Die Strecke der Linie 6 war für circa eine Stunde gesperrt. Im Einsatz waren neben der Bundespolizei, auch die Essener Polizei, die Feuerwehr und Mitarbeiter der Bahn. Ein Notfallseelsorger betreute den Triebfahrzeugführer. (pg)