Essen. . Die Uni Duisburg-Essen hilft Studenten aus einer Idee ein Geschäftsmodell zu entwickeln. Dafür gibt es an der Uni eine Art Denkfabrik.

Vor den Fenstern stehen Touchscreens und 3D-Drucker. Pinnwände sind kreuz und quer im Raum verteilt – es sieht schon beim Eintreten nach Tüfteln und Entwickeln aus. Hier in der „Innovationsfabrik“ des Kompetenzzentrums für Innovation und Unternehmensgründung (IDE) der Universität Duisburg-Essen läuft der Business Design Workshop „Von der Idee zum Geschäftsmodell“. Studenten auf dem Weg zum Start-up. Eine Idee haben die Teilnehmer alle. Bis zum eigenen Unternehmen ist es aber noch ein Stück.

„Von meiner Idee bin ich überzeugt“, sagt Tina Boes. Die Studentin des Graduate Programms „Heterotopia“ am Institut für transdisziplinäre Gestaltung der Essener Folkwang Universität nimmt auch an dem Workshop teil. Ihre Vision möchte sie mit dem Industriedesigner Daniel Rauch umsetzen. „Wir möchten hier gezwungen werden, die Idee zu konkretisieren und Hinweise bekommen, ob wir in die richtige Richtung laufen“, sagt Boes. Ihre Idee: Sie wollen Eheringe aus alternativem Material herstellen. Aus welchem – das verraten sie nicht. Aber vor allem nachhaltig soll es sein.

Gold, sagt Tina Boes, würde nämlich immer mehr zum Konfliktmetall. Die 27-Jährige arbeitete während ihres Bachelor-Studiengangs der internationalen Kultur und Wirtschaft an einem Dokumentarprojekt in Peru. Dort leisten Einheimische friedlichen Widerstand gegen die Arbeitsmethoden in einer Goldmine.

„Studenten sind häufig zu verliebt in ihre Ideen“

„Ich glaube, dass wenn man die Leute für das Thema sensibilisiert, sie keinen Ehering tragen wollen, der aus solchen Materialien hergestellt ist,“ sagt Tina Boes. „Der Ring ist ja vor allem ein Symbol.“ Eine Zielgruppe hat sie also schon im Auge. Um solche Schritte ginge es, sagt Stefanie Meyer vom IDE. Sie hat das Seminar entwickelt. Elf Studenten nehmen daran teil, sieben Ideen werden vorgestellt.

„Es ist schön, dass der Workshop interdisziplinär ist. Oft hat man nur Ingenieure da, die gründen wollen. Aber hier sind Biologen, Mediziner, Kulturwissenschaftler und Soziologen. Das ist super für das Feedback untereinander.“ Seit einem Jahr gibt es das IDE-Kompetenzzentrum, das durch die Europäische Union gefördert wird.

In dem Workshop machen die Unternehmensgründer in spe ihre ersten Gehversuche. „Es geht hier darum, Strukturen für seine Idee zu entwickeln“, erklärt Stefanie Meyer. „Vielen fällt es dabei schwer, die Perspektive der möglichen Kunden einzunehmen. Die Studenten sind oft zu verliebt in ihre Ideen.“ Aber die richtige Einnahmeart festzulegen und den Nutzen für den Kunden zu schärfen, sei wichtig. „Man muss sich fragen, wie man den Mehrwert herstellen und vermitteln kann“, sagt Stefanie Meyer.

Beim Workshop müssen Tina Boes und Daniel Rauch jetzt vor der Gruppe präsentieren, wie sie ihre Idee weiterentwickeln wollen. Sie sollen festlegen, was das Wertangebot ist. Abhängig von ihrer Zielgruppe. Genau wie die passende Kostenstrategie. Die ersten Schritte in Richtung Start-up.