Wie der neue U-Bahnhof Berliner Platz den Essenern gefällt
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Essen. Der umgebaute U-Bahnhof am Berliner Platz kommt bei Fahrgästen gut an. Arbeiten noch nicht beendet. 2018 ist die nächste Ebene an der Reihe.
Evag-Kunden finden den U-Bahnhof am Berliner Platz nach dem Umbau optisch ansprechend
Lob gibt es für den behindertengerechten Ausbau. Ein zweiter Aufzug verkürzt jetzt die Wartezeit
Die Bauarbeiten werden noch etwa neuen Monate andauern. Gearbeitet wird meist nach Betriebsschluss
Ein U-Bahnhof ist ein U-Bahnhof. Aber es gibt eben solche und solche: unansehnliche, bedrückende Röhren, die so sehr in die Jahre gekommen sind, dass den wartenden Fahrgast das Gefühl beschleicht, die letzte Metro sei schon vor einer Ewigkeit abgefahren. Und es gibt U-Bahnhöfe, wo man auf dem Bahnsteig nicht gerade einen Kurzurlaub verbringen würde, wo einem die Verkehrsgesellschaft aber die Wartzeit möglichst angenehm machen will. Beides gibt es im U-Bahnhof am Berliner Platz. Ein halbes Jahr war die untereste der drei Ebenen, an denen die Straßenbahnen halten, aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. Seit Beginn dieser Woche, ist der Bahnsteig wieder geöffnet. Was die Fahrgäste dort zu sehen bekommen, gefällt, so der erste Eindruck.
„Es sieht schon schick aus“, findet Julia Seck, die an der nahen Universität Duisburg-Essen studiert. „Das grelle Orange war ja furchtbar.“ Gemeint sind die Wandfliesen. Die waren 1991, als die dritte Ebene des U-Bahnhofes feierlich eröffnete wurde, der letzte Schrei. Dieser Retro-Charme findet sich am U-Bahnhalt eine Etage höher, auf der Ebene –2 aus den 1980er Jahren. Deren Sanierung steht frühestens 2018 an.
Psychologie spielt eine Rolle
Auf Ebene –3 ist Grau der vorherrschende Farbton. Auch das ist auf den ersten Blick keine Wohlfühlfarbe, doch die gefliesten, mit Messingbändern umfassten Säulen sehen ansprechend, ja edel aus. Grob verputzt sind die grauen Tunnelwände, übrigens mit einem Material, dass den Schall absorbiert, auch das soll die Aufenthaltsqualität steigern. Die Röhre wirkt insgesamt großzügiger, nun, da die tiefer gehängte Decke ebenfalls verschwunden ist.
Überhaupt sieht alles viel aufgeräumter aus, findet Lisa Fuchs, auch sie Studentin. Der Eindruck täuscht nicht. Tote Winkel und Räume wurden beseitigt; niemand soll fürchten müssen, da könnte sich irgendein finsterer Geselle verstecken, der Übles im Schilde führt.
Psychologie spielt eine Rolle, deshalb die vielen Lichter, und das Lichtband, dessen Farben sich steuern lassen. Auf aggressives Rot wird die Evag verzichten.
2,2 Mio. Fördergelder für behindertengerechten Umbau
Der optische Eindruck ist nicht alles. Die U-Bahnebene lässt sich für Behinderte leichter erreichen. „Uns freut besonders, dass es nun einen zweiten Aufzug gibt. Platz gibt’s darin auch genug“, sagt Michaela Unger, die ihre Mutter begleitet. Ursula Unger sitzt im Rollstuhl. Ihr Eindruck: „Auch sonst sieht es gut aus.“
Für den behindertengerechten Umbau der U-Bahnebene sind 2,2 Millionen Euro an Fördergeldern geflossen. Insgesamt hat die Evag 6,3 Millionen in die Sanierung investiert, den Großteil in den Brandschutz, um den strengeren gesetzlichen Auflagen genüge zu tun. Technisch konnte die Evag zwar den Betrieb wieder aufnehmen, noch sind die Arbeiten aber nicht beendet. Das Brandschutzglas für die Treppenaufgänge wird erst in drei Wochen geliefert, es fehlen noch die Bodenfliesen und das ein oder andere Detail wie Armlehnen an den Sitzbänken. „Ein Dreivierteljahr werden wir noch brauchen“ , sagt Evag-Ingenieur Bertram Gröpper. Eine Vollsperrung des Bahnsteiges ist dann nicht mehr vonnöten. Und gearbeitet wird meist erst nach Betriebsschluss, in aller Ruhe.
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