Essen. . Zum Auftakt der WAZ-Sommeraktion besichtigten zehn Leser Schloss Landsberg, den vornehmen Alterswohnsitz des legendären Stahlmagnaten.

1700 Leser haben sich für die 25 Exkursionen der beliebten Sommeraktion „WAZ öffnet Pforten“ beworben – ein neuer Rekord. Die erste Etappe führte zehn neugierige Leser jetzt nach Kettwig auf Schloss Landsberg, dem feudalen Herrensitz des Industriemagnaten August Thyssen, einem der reichsten Männer Deutschlands.

Barbara Traphan lebt unten in Kettwig und hat schon oft vor der verschlossenen Pforte des 800 Jahre alten Adelssitzes gestanden. „Jetzt habe ich das Schloss zum ersten Mal von innen gesehen und finde es wunderbar“, sagt sie am Ende der bald anderthalbstündigen Führung. Besonders angetan hat es ihr das „Pariser Badezimmer“, für die Kunsthistorikerin Christiane Becker-Romba die „Kostbarkeit auf Landsberg“ schlechthin.

Diesen geheimnisvollen Raum, „ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils“ und 1904 von der Pariser Weltausstellung an die Ruhr verbracht, soll der Badende als einen verwunschenen kleinen Weiher erleben: mit Nymphen und Nixen, und dank der Farbgebung der variierend bläulichen Wandfliesen als ein Wasser, in das das Sonnenlicht bis auf den Grund scheint. Den Lesern entfährt spontan ein entzücktes „Oh“, als sie das Paris-Bad betreten. Nun, der Hausherr selbst soll hingegen wenig Freude am ultramodernen Bad gehabt haben. „Gleich beim ersten Mal ist August Thyssen unglücklich gestürzt und hat sich das Bein gebrochen“, berichtet Christiane Becker-Romba. Die Folge: Er habe nie mehr den Fuß über diese Schwelle gesetzt.

Rundgang endet in der Familiengruft

In der kleinen Empfangshalle schaut August Thyssen mit ernster Miene von einem Ölgemälde auf die Besucher hinab. Gleich neben ihm hängt ein Bismarck-Porträt, das den „Eisernen Kanzler“ in prachtvoller weißer Kürassieruniform zeigt. Thyssen habe den Fürsten als Architekten des Deutschen Reiches verehrt, erfahren die Leser. Vom lichtdurchfluteten Wintergarten geht’s in den mit viel Eichenholz ausgeschlagenen „Rittersaal“.

Schloss Landsberg

Im Mittelalter diente die einstige Burg als Sicherung für die Brücke über die Ruhr zwischen Kettwig und Ratingen.
Im Mittelalter diente die einstige Burg als Sicherung für die Brücke über die Ruhr zwischen Kettwig und Ratingen. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
August Thyssen erwarb das Schloss im Jahr 1903.
August Thyssen erwarb das Schloss im Jahr 1903. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Thyssen ließ das frühere Gut umbauen und seit diesen baulichen Veränderungen wird es Schloss Landsberg genannt.
Thyssen ließ das frühere Gut umbauen und seit diesen baulichen Veränderungen wird es Schloss Landsberg genannt. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Heute beherbergt Schloss Landsberg Tagungs- und Veranstaltungsräume.
Heute beherbergt Schloss Landsberg Tagungs- und Veranstaltungsräume. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Impressionen rund um Schloss Landsberg.
Impressionen rund um Schloss Landsberg. © Stefan Arend / FUNKE Foto Services
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert März 2015). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013). © Hans Blossey
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013).
Schloss Landsberg aus der Luft betrachtet (fotografiert September 2013). © Hans Blossey
1/37

Der alte Thyssen hat das renovierungsbedürftige Schloss hoch über der Ruhr 1903 vom münsterländischen Adelsgeschlecht Landsberg-Velen übernommen. Während diese es nur als Sommerresidenz zu nutzen pflegten, machte der Stahlkönig daraus einen gemütlichen Herrensitz. Anders als die Krupp’sche Villa Hügel erfüllte Landsberg aber nie repräsentative Zwecke, es war ein gemütlicher Alterswohnsitz. Seit dem letzten Umbau 1989 dient die Residenz als Seminar- und Konferenzzentrum. „Nur für Thyssen-Krupp?“, fragt ein Leserin. „Ja“, so die Führerin, „aber auch andere Firmen können die Räume nutzen.“

Christiane Becker-Romba versteht es, ihren Vortrag immer wieder mit menschelnden Anekdoten aufzulockern. Wenn geschäftliche Treffen in den gemütlichen Teil übergingen, erzählt sie, habe sich der betagte Hausherr früh zurückgezogen. „Aber er ließ die Leute trinken und essen, deshalb war man gerne Gast hier.“

Besonders nah kommen die Leser August Thyssen in drei Räumen: Im Speisezimmer, in dem sein abgenutzter Lehnstuhl steht, und oben im Schlafzimmer. Hier steht das schmale Baldachin-Bett, in dem er am 4. April 1926 im Alter von 84 Jahren entschlief. Und schließlich in der Familiengruft im Bergfried, wo der Rundgang endet. Die liegende Bronzefigur über dem Grab zeigt August Thyssen in Lebensgröße.