Essen. . Aus Arthur Schnitzlers Klassiker „Der Reigen“ haben sie ein Musical gemacht mit dem Titel „Hello Again“. Es gibt jede Menge Zeiten- und Seitensprünge.

  • Das Stück ist noch bis 2. Juli zu sehen im Rathaus-Theater am Porscheplatz
  • Es geht um das erotische Kommen und Gehen unterschiedlicher Paare
  • Sex, Aids, Emanzipation – und der Wandel der Zeit sind die Themen

Aus dem einstigen Skandalstück wird Unterrichtsstoff, und das Publikum im Rathaus-Theater kann ab heute seine Freude daran haben: „Hello Again“ heißt die Musical-Adaption des Schnitzler-Stücks „Der Reigen“, die die Musical-Absolventen der Folkwang-Universität der Künste in der Regie von Folkwang-Professor Gil Mehmert fünf Tage lang auf die Bühne bringen. Das Stück voller turbulenter Seiten- und Zeitensprünge dürfte selbst für ausgewiesene Musical-Fans eine echte Neuheit sein. 1993 uraufgeführt, war „Hello Again“ bislang erst einmal in Deutschland zu sehen.

Für Gil Mehmert, der sonst bei den großen Mucial-Produktionen wie unlängst beim „Wunder von Bern“ in Hamburg die Regie besorgt, ist „Hello Again“ ein ideales Studenten-Stück, weil es musikalisch wie schauspielerisch ungemein vielseitig und fordernd ist. „Wir können unsere Studenten mit dieser großen Abschlussproduktion richtig ins Schaufenster stellen“, freut sich der Regisseur. Und dort darf der Musical-Nachwuchs des 3. und 4. Jahrgangs diesmal künstlerisch buchstäblich die Hosen runter lassen. Schließlich steht im Mittelpunkt der Reigen-Adaption immer noch das erotische Kommen und Gehen unterschiedlicher Paare, die sich über Alters-, Standes- und Konventionsgrenzen hinweg zum intimen Stelldichein treffen. Jede Szene spielt dabei in einem anderen Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Wohlsituierte Herrschaften finden da ihren erotischen Kick im Maschinenraum der Titanic, ältere Frauen teffen auf junge Lover und Soldaten auf fürsorgliche Krankenschwestern. Vom zweiten Weltkrieg springt das Stück in die wilden 1960er, landet irgendwann in der New Yorker Künstlerszene der 70er.

Es geht um Sex, Aids und Emanzipation und natürlich auch um die Tatsache, dass sich historische Umwälzungen immer auch tief in die Laken gewühlt haben. „Die gesellschaftlichen Themen werden noch intensiver beleuchtet“, sagt Mehnert über das prickelnde Affären-Kaleidoskop, das von den jungen Darstellern einiges abverlangt. So mussten für die kurzen Beischlaf-Bilder nicht nur „geschmackliche Lösungen“ gefunden werden.

Muikalische Live-Begleitung

Die Darsteller müssen dabei auch noch singen und tanzen. Begleitet werden sie von einer Live-Band, die Folkwang-Professorin Patricia Martin leitet. So vielfältig wie die Spielarten der Liebe sind dabei auch die musikalischen Varianten, sie reichen von Swing bis Rock’n’ Roll, von Opernzitaten bis Discomusik.