Essen. Offenbar war der Starkregen in der vergangenen Woche die Ursache für die tückische Unterspülung unter der Viehofer Straße im Essener Nordviertel. Geschäftsleute und Anwohner sind erleichtert.

  • Offenbar waren der jüngste Starkregen die Ursache für die tückische Unterspülung
  • Stadt hat den unterirdischen Hohlraum von einer Fremdfirma verfüllen lassen
  • Geschäftsleute, Kunden und Bewohner der Fußgängerzone sind erleichtert

Aufatmen im Nordviertel: Vom rätselhaften Hohlraum unterm Pflaster der Viehofer Straße im Nordviertel geht keinerlei Gefahr mehr aus. Eine Essener Tiefbaufirma hat das gut 25 Kubikmeter große Erdloch komplett verfüllt. „Jetzt sind wir beruhigt“, sagt Tuncay Yildirim, der Inhaber des Elektronik-Geschäftes „City Games“ auf der Viehofer Straße 16.

Die Yildirims hatten den tückischen Schaden nach dem Starkregen in der vergangenen Woche der Polizei und dem Tiefbauamt gemeldet. Einem Kunden war aufgefallen, dass sich ein Pflasterstein unmittelbar vor dem Ladenlokal gelöst hatte und in die Tiefe gefallen war. Die Experten der Stadt ließen den Gefahrenbereich daraufhin absperren. Denn auf der viel frequentierten Einkaufsstraße herrschte Einsturzgefahr. Wie sich herausstellte, war die Straßendecke unmittelbar unter dem Loch nur noch zwanzig bis dreißig Zentimeter dünn.

Interessantes Quartier aus archäologischer Sicht

„Die massiven Regenfälle der letzten Woche sind die wahrscheinlichste Ursache für diesen Hohlraum“, berichtet eine Stadtsprecherin. Fachleute der Stadtwerke und des Amtes für Wasserwirtschaft hätten die Baustelle genauestens unter die Lupe genommen und die Verfüllung angeordnet. „Schäden an den Wasserleitungen oder undichte Stellen an der Kanalisation konnten nicht festgestellt worden“, so die Stadtsprecherin.

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Ladenbesitzer Tuncay Yildirim berichtet, dass das Wasser sogar das Erdreich unterhalb der Fundamente weggespült habe. Das Wohn- und Geschäftshaus ist erst Anfang der 80er Jahre errichtet worden. Das dort vorher stehende Gebäude war im Zweiten Weltkrieg bombardiert worden. Nach Auskunft des Stadtarchäologen Dieter Hopp gab es auf diesem Abschnitt der Viehofer Straße schon Anfang des 19. Jahrhunderts Wohnbebauung. Aus archäologischer Sicht ist dieses Quartier in Nähe der Marktkirche höchst interessant, handelt es sich doch um den Kern der mittelalterlichen Stadt. Doch dieser Hohlraum barg keinerlei Geheimnisse.

Straße wieder komplett begehbar

„Möglicherweise ist das Erdreich nach dem Weltkrieg nicht so gut verdichtet worden, wie es heute Standard ist“, fügt die Stadtsprecherin hinzu.

Gut drei Tage hat die Tiefbaufirma gebraucht, um den Hohlraum zu beseitigen. Um einen stabilen Untergrund zu schaffen, sei zunächst Beton hineingepumpt worden. Danach sei weiter verdichtet worden. „Am Samstag war das Loch schon zu“, berichtet Tuncay Yildirim. Derartige Hohlräume sind aus Sicht der städtischen Tiefbau-Experten keine Besonderheit, erst recht nicht nach starken Regengüssen.

Mitarbeiter der Tiefbaufirma waren am Montag noch damit beschäftigt, die gepflasterten Flächen der Viehofer Straße wieder herzurichten – mit Rüttelplatte und Füllsand für die Fugen. „Seit Mittwoch sind alle Absperrungen wieder weggeräumt, die Viehofer Straße ist komplett begehbar“, meldet Ladenbesitzer Yildirim erleichtert.