Essen. . Helmholtz-Schüler haben spezielle 90-minütige Tour entwickelt, die sich an junge Besucher der Jahrgänge sieben bis elf richtet. Klassen können buchen.

  • Die Führungen finden wochentags um 10.15 statt, am 20. Juni geht’s los
  • Jugendliche sind von der Schule zu so genannten „Kulturscouts“ ausgebildet worden
  • Schule hat mit Ruhr Museum eine feste Bildungspartnerschaft vereinbart

Dass Grönemeyer aus Bochum kommt, ist schon klar, aber kennt ein Mensch, der um die Jahrtausendwende zur Welt kam, heute noch eine Band namens „Geier Sturzflug“? Die kamen eigentlich nämlich auch aus Bochum, und vielleicht ist dem einen oder anderen Jugendlichen deren größter Hit „Bruttosozialprodukt“ geläufig, erschienen 1982, man möchte Schülern fast zurufen: Fragt mal Eure Eltern!

Das Ruhr Museum zeigt im Moment „Rock und Pop im Pott“, und Schulklassen der Region zwischen dem siebten und elften Jahrgang können ab sofort eine ganz besondere Führung buchen: Oberstufen-Schüler des Rüttenscheider Helmholtz-Gymnasium haben eine besondere Führung erarbeitet, die sich speziell an Jugendliche richtet. „Let’s rock – Popkultur im Ruhrgebiet“ heißt die 90-minütige Tour, erläutert von Helmholtz-Schülern. Sie erklären ihren Gästen, was es mit Beatbands auf sich hatte, was „Halbstarke“ waren, und wie das alles aussah und sich anhörte. „Es kommen die Themen in den Blick und ins Gehör, die für junge Menschen besonders interessant sind“, sagt Latein-Lehrer Pascal Schrempp, der die Idee zur Führung hatte. Die Tour kann ab dem 20. Juni bis zum 1. Juli und dann wieder, nach den Ferien, ab 29. August bis zum 2. September gebucht werden. Angesprochen sind Schüler der genannten Jahrgangsstufen sämtlicher Schulformen.

Weitere Beispiele gefällig? „Extrabreit“, die ebenfalls in den Achtziger Jahren zur „Neuen deutschen Welle“ zählten, kamen aus Hagen. Und „Frida Gold“, um mal ein zeitgenössisches Beispiel zu nennen, sind in Hattingen zu Hause. Und dass man sich musiktechnische Phänomene wie Tonbandgeräte oder Kassettenrekorder vielleicht lieber von Jugendlichen erklären lässt, als einfach mit den Exponaten alleingelassen zu werden, versteht sich wohl von selbst . . .

Die Helmholtz-Oberstufenschüler, die andere Schüler jetzt durch die Ausstellung führen, sind an ihrer Schule zu so genannten „Kulturscouts“ ausgebildet worden, einer neuen Initiative der Schule. „Unsere Stadt ist reich an kulturellen Schätzen“, sagt Lehrer Pascal Schrempp. „Entsprechend empfinden wir eine besondere Verantwortung, unsere Schüler an diese Schätze heranzuführen – Schätze, die das junge Publikum vielleicht nicht von allein wahrnimmt.“

Die Schau „Rock und Pop im Pott“

Die Tour durchs Ruhrmuseum, durch die Sonderschau „Rock und Pop im Pott“, ist das erste konkrete Ergebnis der „Kulturscout“-Aktion der Schule. Damit einher geht übrigens eine verbindliche Kooperation, die das Ruhr Museum jetzt mit dem Rüttenscheider Gymnasium beschlossen hat – das Helmholtz ist mittlerweile die elfte Schule, die mit der Kultureinrichtung in Stoppenberg eine auf Dauer angelegte Bildungspartnerschaft eingegangen ist.

Schulklassen können die Führung, konzipiert vom Helmholtz-Gymnasium, individuell buchen. Sie richtet sich an Schüler aller Schulformen der Jahrgänge sieben bis elf. Termine wochentags jeweils um 10.15 Uhr zwischen Montag, 20. Juni, bis Freitag, 1. Juli, und vom 29. August bis 2. September. Dauer: 90 Minuten; Führungs-Entgelt: 50 Euro pro Gruppe inklusive Eintritt. 15 Schüler pro Gruppe; ab 16 Schüler werden zwei Gruppen gebildet. Anmeldung und Info beim Besucherdienst des Ruhr Museums; 24681444.

Die Sonderschau „Rock und Pop im Pott“ ist seit Anfang Mai und noch bis zum 28. Februar im Ruhr Museum auf Zollverein zu sehen. Neben Fotos, Zeitungsausschnitten, Plakaten und Original-Tonträgern gibt es auch Bühnen-Outfits aus den Sechziger Jahren zu sehen und Infos über berühmte Rockspektakel in der Stadt – so wie die „Essener Songtage“ im Jahr 1968 oder den Besuch der „Beatles“ in der Grugahalle im Jahr 1966. Gezeigt werden auch alte Abspielgeräte wie Kassettenrekorder, auch Musik-Equipment gibt es zu sehen. Alle Bands aus dem Ruhrgebiet, die in der Schau noch nicht zu sehen sind, sollen übrigens ihre Tonträger mitbringen.