Essen. 28 Millionen Euro investiert die Wohnungsgesellschaft in größten zusammenhängenden Bestand und verspricht: Alteingesessene Mieter werden nicht vertrieben.

  • Der Allbau hat den Startschuss für die Sanierung im Südostviertel gegeben
  • Trotz der Millionen schweren Investition sollen die Mieten fünf Euro/qm nicht übersteigen
  • Die energetische Sanierung soll so nicht zu Lasten alteingesessener Mieter gehen

Naman Asad stammt aus dem Irak und lebt seit fast 20 Jahren im Südostviertel. Wie es ihm dort gefällt? Einige Nachbarn nähmen es mit der Mülltrennung nicht so genau, und die Zimmerdecken seiner Mietwohnung seien leider nicht gedämmt. „Sonst gibt es keine Probleme.“ Nun, zumindest das mit den Zimmerdecken könnte sich bald erledigt haben. Denn Asads Vermieter, der Allbau, hat das Quartier zwischen Burggrafenstraße und Twingenbergplatz, zwischen A 40 und Gerhard-Stötzel-Straße als Modellprojekt auserkoren. Dank der finanziellen Förderung des Landes und attraktiver Konditionen der NRW Bank investiert die Wohnungsgesellschaft in den kommenden zwei bis drei Jahren insgesamt 28 Millionen Euro in die Modernisierung des Viertels. Grund genug für Bauminister Michael Groschek am Montag zum offiziellen Auftakt vorbeizuschauen. Stilgerecht sorgten die Kinder der Kita „Zauberstern“ für den passenden Trommelwirbel.

Fast 600 Wohnungen gehören dem Allbau im Südostviertel. Es ist der größte zusammenhängende Bestand der Wohnungsgesellschaft. Die ältesten der insgesamt 93 Häuser stammen aus den 1920er Jahren, die jüngsten stehen auch schon seit fast 60 Jahren.

Neue Balkone und hübschere Innenhöfe

Das soziale Umfeld gilt als schwierig. Statistisch leben zwei von drei Bewohnern von Hartz IV, der Ausländeranteil ist hoch. Dafür sind die Mieten niedrig. Und das soll so bleiben, nachdem die Millionen erst einmal verbaut sind. Durchschnittlich fünf Euro pro Quadratmeter will der Allbau dann verlangen. Das klingt nicht üppig, könnte für manchen aber die entscheiden Cent zuviel sein. Eine Verdrängung alteingesessener Mieter werde es nicht geben, versichert der Allbau. Denn mit dem Job-Center sei vereinbart, dass Mieter, die Transferleistungen beziehen, auch dann in ihrer Wohnung bleiben dürfen, wenn die eigentlich festgeschriebene Mieterobergrenze überschritten wird, betont Allbau-Chef Dirk Miklikowski. Im Gegenzug sinken ja die Energiekosten, die ja auch vom Job-Center bezahlt werden. Wenn die Nachtspeicheröfen erst einmal raus sind, die Fassaden gedämmt und das Viertel zentral mit Wärme versorgt wird, sollen die Energiekosten um durchschnittlich 50 Cent pro Quadratmeter sinken.

Nicht nur wärmetechnisch investiert der Allbau in den Wohlfühlfaktor: In die Jahre gekommene Bäder werden erneuert, Balkone angebaut, Außenanlagen und Innenhöfe werden hübsch gemacht.

Aufwertung des Viertels erhofft

Michael Groschek findet dafür blumige Worte. Der Minister spricht von „Heimat vor der Haustür“. Die Kreativabteilung des Allbau wollte da nicht hinten anstehen. So kann Vorstand Dirk Miklikowski verkünden, wie das Quartier fortan heißen wird nämlich „Süd-Ost-Höfe“.

Karla Brennecke-Roos setzt große Hoffnungen in die Modernisierung. „Das ganze Viertel wird aufgewertet“, freut sich die Vorsitzende der Bürgerinitiative Südostviertel und verbindet damit die Hoffnung, dass sich die Bewohner dann mehr um ihr Umfeld kümmern mögen: „Wenn es hier optisch besser aussieht, wird es auch schön bleiben.“ Und vielleicht klappt es zur Freude von Naman Asad auch besser mit der Mülltrennung.