Essen. Für kostenloses Surfen im gesamten Essener Liniennetz müsste die Verkehrsgesellschaft Evag eine halbe Million Euro investieren.

Kostenlos in Bahn und Bus surfen – wer will das nicht? Der Bochumer Verkehrsbetrieb Bogestra bietet seit wenigen Monaten freies Wlan in einem Bus an. Die Essener Verkehrsgesellschaft würde das auch ausprobieren. „Grundsätzlich sind wir dazu bereit, das zu prüfen“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. „Aber der Nahverkehrsplan sieht Wlan nicht vor.“

Jetzt starteten die Partei-Piraten einen Vorstoß im Bau- und Verkehrsausschuss und wurde gleich wieder auf die Wartebank geschickt. Der Antrag, kostenloses Wlan in Bussen und Bahnen zu prüfen, wurde zurückgestellt. Die Politik will erst die für Herbst angekündigte Änderung des Telemediengesetzes abwarten, die beim Anbieten von Freifunk die Störerhaftung ausschließt. Ist das unter Dach und Fach, wird im Essener Rathaus erneut beraten.

Kosten durch Sponsoring senken

Die Evag würde eh gerne den Abschlussbericht über das Wlan-Projekt der Bogestra abwarten. Ein wunder Punkt dort ist, dass für das Nutzen des Hotspots im Bus der Fahrgast erst eine SMS versenden muss, um ein Passwort für 24 Stunden zu erhalten. Ob sich das für kurze Fahrten lohnt, müsse hinterfragt werden. Ebenso, ob in einer Metropole wie Essen, die über eine gute Netzabdeckung der Telefonanbieter verfügt, Freifunk im ÖPNV nötig ist.

Eines scheint schon klar: Freies Wlan im gesamten Liniennetz ist nach dem derzeitigen Stand der Dinge nicht finanzierbar. Würden alle 189 Busse und 135 Bahnen damit ausgerüstet, müssten 1500 Euro pro Fahrzeug, also insgesamt 486.000 Euro investiert werden. Hinzu kommen monatliche Betriebskosten von 60 Euro pro Fahrzeug, also nochmal mehr als 233.000 Euro im Jahr. Das kann sich die Evag nicht leisten. Sagt auch Rolf Fliß (Grüner), Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses: „Eine tolle Idee, aber viel zu teuer.“

Ratsherr Wilfried Adamy (Piraten) bezweifelt die Höhe der Kosten. Die könnten durch Sponsoring deutlich gesenkt werden. Seiner Meinung würden von einem Wlan-Angebot gerade auch viele auswärtige Besucher profitieren, die nicht auf ihre Flatrates zurückgreifen können.