Essen. . Der Starkregen hat am Dienstagnachmittag in Essen für überflutete Straßen und zahlreiche Feuerwehr-Einsätze gesorgt. Busse und Bahnen der Evag wurden ausgebremst, nach einem Erdrutsch war die S-Bahnstrecke der S6 blockiert.
- Feuerwehrsprecher Filzen berichtet von 130 Einsätzen nach dem 20-minütigen Starkregen
- Erdrutsch am S-Bahnhof Stadtwald: Die Strecke wurde bis zum Abend komplett gesperrt
- Publizistin Dagmar Gaßdorf berichtete von ihrer Fahrt („ich hatte echte Todesangst“) über die A 52 bis zur Messe
Dass die Unwetter-Warnungen des Wetterdienstes allzu berechtigt waren, zeigte sich in Essen am Dienstag um halb drei. In den dann folgenden zwanzig Minuten ging über dem Süden und Südwesten ein fulminanter Starkregen nieder, der Straßen überflutete, Äste auf die Fahrbahn schleuderte, zahlreiche Keller volllaufen ließ, Busse und Bahnen jäh ausbremste. Die gute Nachricht: Menschen sind offenbar nicht zu Schaden gekommen.
Die Notrufzentralen von Polizei und Feuerwehr hatten alle Hände voll zu tun, um die Flut von Anrufen zu bewältigen. Feuerwehrsprecher Mike Filzen berichtete von 130 Einsätzen, aus denen er diese drei herausgriff: die vollgelaufene Tiefgarage des Alfredusbades, den ebenfalls vollgelaufenen Keller des Hundertwasserhauses in der Gruga sowie die überflutete Unterführung Theodor-Althoff-Straße. „Aus drei Pkw haben wir die Insassen in Sicherheit gebracht.“
Die Publizistin Dagmar Gaßdorf berichtete von ihrer Fahrt („ich hatte echte Todesangst“) über die A 52 bis zur Messe. Ein Horrortrip, bei dem dicke Hagelkörner aufs Dach schlugen und sie schwimmende Pkw sah. Ihr Augenzeugenbericht: „Endlich auf der Norbertstraße angekommen, ging es nicht weiter, weil gegenüber von Eon ein Sturzbach aus einem herausgedrückten Gully schoss. Die Autos sind alle auf den Eon-Vorplatz ausgewichen, um den Teich auf der Norbertstraße zu umfahren. Ich selbst habe mich über den Bürgersteig hinweg gerettet.“
Gullydeckel wurden weggeschwemmt
Arg in Unordnung gerieten auch die Evag-Fahrpläne. Die Tram-Linien 107 und 108 konnten Bredeney zeitweise nicht mehr ansteuern. Auf etlichen Straßen war die Kanalisation so vollgelaufen, dass Wasserfontänen Gullydeckel hochstemmten und fortschwimmen ließen. „Wenn unsere Straßenbahnfahrer keine Schienen mehr sehen, müssen sie stoppen“, begründete Evag-Sprecher Nils Hoffmann die vorübergehenden Engpässe. Im Süden sei praktisch der gesamte Busverkehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Entweder gingen die Busse auf Kurzstrecke oder es kam zu Komplett-Ausfällen. Weil an der Haltestelle Halbe Höhe eine Straßenbahn und ein Pkw kollidierten, konnte die U 17 die Margarethenhöhe nicht mehr erreichen.
Bahn: Streckensperrung nach Erdrutsch in Essen-Stadtwald
Auch die Deutsche Bahn wurde ausgebremst. Am S-Bahnhof Stadtwald gab es um 14.50 Uhr einen kleinen Erdrutsch, bestätigte ein Bahnsprecher. Die Strecke wurde dort komplett gesperrt. Die S6, die aus Richtung Düsseldorf kommt, endete in Kettwig. Die Bahn versuche einen Busnotverkehr zwischen Kettwig und Essen Hauptbahnhof einzurichten, hieß es. Sie beauftragte eine Privatfirma damit, die Bahnstrecke vom Schlamm zu befreien. Gegen 19.30 Uhr wurde die Sperrung aufgehoben.
Kurios: Evag-Gäste aus Holsterhausen schickten der Redaktion ein Video, das einen kleinen Bach festhält – mitten im Linienbus. Die Unwetterzentrale warnt am späten Dienstagnachmittag, in Essen sei bis Mittwochmorgen mit Gewittern, Starkregen, Hagel und Sturmböen zu rechnen.