Essen. Vor allem Kanadagänse sind aktuell ein Hindernis auf dem Ruhrtalradweg in Essen. Ein Interview mit Vogel-Expertin ChristineKowallik.
Spazierengehen oder Radfahren auf dem Ruhrtalradweg quer durch Essen wird derzeit zum Hindernisrennen. Enten, Schwäne und vor allem Kanadagänse haben Nachwuchs bekommen und tummeln sich rege auf den Straßen und Wegen an der Ruhr. Vogel-Expertin Christine Kowallik von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet erklärt, wie man sich richtig verhält.
Frau Kowallik, mir ist in den letzten Tagen Folgendes mehrfach passiert. Ich komme mit dem Rad angefahren und die Kanadagänse sitzen seelenruhig im Weg und bewegen sich keinen Schritt.
Kowallik: Interessant. Das habe ich noch nicht erlebt. Eigentlich halten sie einige Meter Abstand. Gerade mit den Jungen. Vielleicht haben sich die Grenzen etwas verschoben und die Tiere sind etwas cooler geworden. Das klingt etwas nach Schafen, die auf dem Deich rumstehen. Vielleicht sind es aber Tiere, die keinen Nachwuchs und damit keine Aufgabe haben.
Ich will die Gänse ja nicht überfahren, aber sie blockieren teilweise den ganzen Weg. Und die Küken bilden Rudel und turnen hektisch drumherum.
Kowallik: Es ist gerade Elternzeit. Der Nachwuchs ist da. Da der April lange kalt war, wurde spät gebrütet. Da kommen jetzt noch Nachzügler. Es wird also noch mehr. Es kann Ihnen passieren, dass Elterntiere mal fauchen. Die Küken flüchten in der Regel sofort.
Kanadagänse auf Ruhrtalradweg
Die Enten sind im Vergleich zu den Gänsen immer schnell wieder weg.
Kowallik: Ja, die sind kleiner, deutlich scheuer und flüchten schnell ins Wasser.
Vor einem Schwan habe ich einen gewissen Grundrespekt.
Kowallik: Der ist ja auch größer. Schwäne zischen, wenn sie böse werden. Gerade wenn Junge dabei sind. Sie schnappen dann auch. Das ist nicht so dramatisch. Aber sie können mit den Flügeln schlagen. Das tut dann schon weh.
Besteht Hoffnung auf Besserung? Werden uns die Kanadagänse mal wieder verlassen?
Kowallik: Erst mal kommen sie im Juni in die Mauser. Dann können sie nicht fliegen. Da werden sie wieder empfindlich, weil sie schnell Angst haben. Zur Frage: Ich denke nicht. Die Mülheimer Tiere zieht es irgendwann auf die Wiesen richtig Duisburg und an den Niederrhein. Die Essener Tiere finden an der Ruhr genug Futter und werden bleiben.
