Essen.. Mit dem Auszug von Mövenpick aus dem Essener Handelshof endet auch das musikalische Experiment gegen Ruhestörer. Die Anlieger am Heinrich-Reisner-Platz bedauern dies.
Mozart gegen Störenfriede: Das Experiment mit klassischer Musik am Essener Handelshof hatte im vergangenen Jahr für viel Aufmerksamkeit aber auch Diskussionen gesorgt. Mit dem Wechsel des Hotelbetreibers zum 1. Januar findet der Versuch jedoch sein vorläufiges Ende.
„Das Abspielen von Musik ist derzeit schon rein technisch nicht mehr möglich“, sagte Salvatore Callea von der SFO GmbH aus Darmstadt, der die Immobilie gehört und die das Experiment auch finanziell unterstützt hatte. Doch die Musikanlage gehörte Mövenpick und ist mittlerweile abgebaut.
Musik habe für etwas mehr Ruhe und Frieden gesorgt
Die Anrainer bedauern das Ende des Versuchs. Denn aus ihrer Sicht hat die Musik für etwas mehr Ruhe und Frieden auf dem Heinrich-Reisner-Platz zwischen Handelshof und Haus der Technik gesorgt. „Das war eine hilfreiche Sache. Es gab weniger Belästigungen“, bestätigte die Leiterin der Verbraucherzentrale, Margret Schulte. Ganz vertreiben konnte sie die jugendliche Szene, die sich auf der Treppe trifft, allerdings nicht.
Bevor das Experiment startete, hatten sich Gäste der umliegenden Hotels wegen des Lärms häufig gestört gefühlt, Mitarbeiter von Verbraucherzentrale und Haus der Technik berichteten von Pöbeleien und Sachbeschädigungen. Im Mai vergangenen Jahres hatte der damalige Direktor des Mövenpick-Hotels, Thomas Campe, deshalb das Experiment gestartet. Seither gab es täglich von mittags bis abends 22 Uhr Klassik auf die Ohren all derer, die sich auf der Treppe niederließen.
Margret Schulte verschweigt nicht, dass die Musik auch sie und ihre Mitarbeiter bisweilen nervte. „Aber wichtiger sind uns Ruhe und Frieden.“ Die Hoffnung, dass nun Klassik aus den Fenstern der Verbraucherzentrale schallen könnte, muss sie enttäuschen. Das könne ihre Einrichtung nicht leisten, zumal sie auch nicht rundum besetzt ist, wie ein Hotel.
Umbau des Handelshofs bis Oktober
Wie die Novum-Group als neuer Betreiber im Handelshof künftig mit der Situation umgehen wird, wird sich zeigen. Fakt ist, dass in diesem Sommer auf keinen Fall Klassik am Heinrich-Reisner-Platz dudeln wird. Denn bis Oktober wird das denkmalgeschützte Haus erst einmal umgebaut. Im vierten Quartal wollen die Hamburger das Haus dann als Novum Winters Hotel (vier Sterne) wieder eröffnen.
Die Novum Group Hotels gehört nach eigenen Angaben zu den drei größten Hotelmarken in Deutschland. Das Familienunternehmen hat im vergangenen Jahrzehnt ein rasantes Wachstum hingelegt und besitzt mittlerweile 61 Hotels deutschlandweit. In Essen betreibt es neben dem Handelshof auch das Ambassador in der Viehofer Straße und demnächst ein neues Hotel am Europacenter.