Essen/Hildesheim. Es war ein Geschäft mit großer Gewinnspanne: Wegen des Einschleusens von Menschen aus dem Nahen Osten muss ein 24-Jähriger vier Jahre hinter Gitter. Die Fahnder rechnen den Täter einem kriminellen Familienclan zu.
- 24-Jähriger gestand vor Gericht, serienweise Libanesen und Syrer nach Deutschland geschleust zu haben
- Landgericht Hildesheim verurteilte den zum Tatzeitraum in Essen lebenden Mann zu vier Jahren Haft
- Ins Urteil miteinbezogen wurde ein Urteil des Amtsgerichts: Mann hatte mehr als eine Tonne Tabak geschmuggelt
Ein Schleuser, der nach eigenem Geständnis serienweise Libanesen und Syrer nach Deutschland geholt hat, muss vier Jahre hinter Gitter. Das Landgericht Hildesheim verurteilte den zum Tatzeitraum in Essen lebenden Mann am Dienstag, nachdem Anklage und Verteidigung sich vorab auf ein Strafmaß von dreieinhalb bis vier Jahren Haft verständigt hatten.
Im Gegenzug hatte der 24-Jährige offengelegt, wie er mit Mittätern Pässe verfälschte und Flugtickets für Landsleute und andere Ausländer beschaffte, die dafür der Anklage zufolge bis zu 10.000 Euro zahlten. Die Bande verfügte über Behördenstempel aus Bochum und Düsseldorf, um den manipulierten Papieren einen offiziellen Anstrich zu verleihen.
Razzia der Bundespolizei
Die Polizei hatte den aus Angehörigen eines libanesisch-kurdischen Familienclans bestehenden Schleuserring im November gesprengt. Fast 600 Beamte durchsuchten Gebäude an 25 Orten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Sieben Verdächtige wurden festgenommen, darunter der 24-Jährige in Essen.
Großrazzia mit GSG 9 gegen Schleuser
Der kriminelle Verdienst des Mannes betrug nach den Ermittlungen rund 100.000 Euro. Deshalb stellte das Gericht in seinem Urteil einen Wertersatzverfall von 57.000 Euro fest. Dieser ermöglicht der Justiz den Zugriff auf Vermögen des Mannes, da das ursprünglich erwirtschaftete Geld nicht mehr greifbar ist.
Mehr als eine Tonne Tabak geschmuggelt
In das Urteil miteinbezogen wurde ein Urteil des Amtsgerichts Essen gegen den 24-Jährigen, wobei es um die unversteuerte Einfuhr von mehr als einer Tonne Tabak ging. Wegen dieses geplatzten Schmuggels hat der Verurteilte beim Zoll noch eine Steuerschuld von fast 100.000 Euro zu begleichen. (dpa)