Essen.. Regisseur Adolf Winkelmann zeigt seinen Ruhrgebiets-Heimatfilm „Junges Licht“ in der Lichtburg vor großem Publikum – und vielen Prominenten.
Großer Bahnhof für den neuen Film von Adolf Winkelmann: In der Lichtburg wurde am Sonntagabend die deutsche Kinopremiere von „Junges Licht“ nach dem gleichnamigen Roman von Ralf Rothmann gefeiert. Mehr als 1200 Premierengäste waren gekommen, um das neue Werk des großen Ruhrgebiets-Regisseurs („Nordkurve“, „Die Abfahrer“) zu erleben, darunter NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, BVB-Trainer Thomas Tuchel und nahezu alle Darsteller des Films von Charly Hübner über Peter Lohmeyer bis zu Nina Petri, Lina Beckmann und Ludger Pistor.
Werner Müller: „einzigartiges Denkmal für die Bergleute“
Der eigentliche Star des Abends kommt noch etwas schüchtern an der Hand seiner Filmeltern auf den Roten Teppich: Oscar Brose, der die Hauptfigur, den zwölfjährigen Julian Collien spielt, ist erst vor kurzem mit seinen Eltern von Wetter nach Heisingen gezogen und hat vor der Essener Lichtburg damit ein echtes Heimspiel.
Das Traditions-Kino beeindruckt auch BVB-Trainer Thomas Tuchel („sehr, sehr besonders“), der sich ansonsten freut, zwei Stunden pralle Ruhrgebiets-Geschichte serviert zu bekommen, denn der Film erzählt in großen, unsentimentalen Bildern vom Lebensgefühl einer Ruhrgebiets-Kindheit in den 1960ern mit Zechensiedlung, Bergmanns-Vater, erster Liebe und Holzlöffel-Pädagogik. „Ich bin auf dem Land in Bayern groß geworden, das war schon ganz anders“, sagt Tuchel.
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Bei NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ruft der neue Winkelmann-Film sehr wohl Kindheits-Erinnerungen wach. Und für Regisseur Adolf Winkelmann war nach der Lektüre des Romans von Ralf Rothmann ohnehin klar: „Der Junge in dem Buch, das war ich.“ Dass „Junges Licht“ ein echtes Ruhrgebiets-Herzens-Projekt geworden ist, belegt die große Zahl der Akteure, die am Premierenabend in die Lichtburg gekommen sind und dann von der Bühne aus spontan das Steigerlied anstimmen. Werner Müller von der RAG-Stiftung, die dem Filmprojekt wie auch Evonik finanziell über die letzten Hürden geholfen haben, spricht „auch von einem einzigartigen Denkmal für die Bergleute“ vor dem baldigen Aus im Jahr 2018.
Peter Lohmeyer: „keine Angst vor Heimatfilmen“
Für Schauspieler Peter Lohmeyer, der 2003 mit „Das Wunder von Bern“ eine ähnlich denkwürdige Premiere in der Lichtburg feierte, sind Geschichten wie diese wichtig. „Wir dürfen keine Angst vor Heimatfilmen haben und denken, dass sowas nur die Bayern können“, findet der überzeugte Schalke-Fan. „Die Ruhris werden uns verstehen“, ruft Winkelmann in die Runde. Und hoffentlich nicht nur die. Der Film läuft ab 12. Mai in über 40 bundesdeutschen Kinos an.