Essen. . Verdi zeigte sich zufrieden mit der Resonanz. Der Ausstand könnte laut Gewerkschaft nur ein Anfang gewesen sein.
Verdi hatte gerufen, etwa 6000 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes waren am Dienstag dem Ruf nach Einschätzung von Lothar Grüll gefolgt. Der Essener Geschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft zeigt sich zufrieden mit der Resonanz auf den Warnstreik. Dieser könnte nur ein Anfang gewesen sein, sollte die Arbeitgeberseite in der nächsten Verhandlungsrunde nicht ein adäquates Angebot vorlegen. Grüll: „Warnstreiks können auch länger dauern.“
Der Warnstreik am Dienstag war für 24 Stunden angesetzt. Am frühen Morgen standen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Rathaus vor verschlossenen Türen. Der Personaldezernent musste jene nach Hause schicken, die sich nicht am Warnstreik beteiligen wollten oder nicht durften, weil sei Beamte sind. Alle anderen brachen auf zur zentralen Protestkundgebung in Bochum. 30 Busse machten sich auf die kurze Reise in die Nachbarschaft, andere fuhren mit der Bahn. 2500 Streikende aus Essen dürften sich beteiligt haben, schätzt Lothar Grüll.
Meisten hatten sich auf den Warnstreik eingestellt
Nicht nur das Rathaus wurde bestreikt, auch andere öffentliche Einrichtungen blieben komplett geschlossen wie Schwimmbäder, Bibliotheken und die VHS oder arbeiten mangels Personal eingeschränkt wie die Kfz-Zulassungsstelle im Steeler Globuscenter oder die Agentur für Arbeit. Bei der Sparkasse machten diesmal 13 von 52 Filialen gar nicht erst auf.
Vom Warnstreik betroffen waren vor allem Pendler, denn Busse und Bahnen der Evag blieben wie angekündigt in den Depots. An der Beschwerde-Hotline machte mancher Fahrgast darüber seinem Ärger Luft.
Die meisten hatten sich jedoch offenbar auf den Warnstreik eingestellt. Trotz allem musste die Polizei auf den Straßen keine großen Staus vermelden. Schlangen bildeten sich eher an den Taxiständen am Hauptbahnhof.
Nächste Verhandlungsrunde am Donnerstag
Der Warnstreik endet am Mittwochmorgen um sechs Uhr. Ab acht Uhr dürften sämtliche Bus- und Straßenbahnlinien wieder nach Plan fahren, heißt es im Erzhof, der Evag-Zentrale.
Die Müllkutscher der Entsorgungsbetriebe sind dann längst wieder auf dem Bock. Tonnen, die gestern nicht geleert wurden, bleiben stehen bis zum nächsten Leerungstermin, was bei der Blauen Tonne fürs Altpapier vier Wochen dauert. Auch dafür gilt laut EBE: Den Abfall in Säcken sammeln und daneben stellen.
Am Donnerstag dieser Woche kommen Gewerkschaft und Arbeitgeber zur nächsten Verhandlungsrunde zusammen. Verdi verlangt sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt. Bis zur Sommerpause muss eine Einigung her, sagt Grüll. Sonst könnte aus dem Warnstreik ein Streik auf Dauer werden.