Essen. Busse und Bahnen der Evag bleiben in den Depots, Mülltonnen werden nicht geleert, die Kitas planen Notdienste. 22 000 Beschäftigte sind zum Warnstreik aufgerufen.
- 22 000 Beschäftigte sind am Dienstag, 26. April, zum Warnstreik aufgerufen
- Dabei sind diesmal auch die Evag, die Entsorgungsbetriebe und städtische Kitas
- Die Gewerkschaft fordert im Tarifstreit sechs Prozent mehr Gehalt
Im aktuellen Tarifstreit im öffentlichen Dienst ruft die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Essen am kommenden Dienstag, 26. April, 22.000 Beschäftigte zum Warnstreik auf. Auch wenn das öffentliche Leben dadurch nicht vollends zum Erliegen kommen wird, dürften die Folgen für die Bürger erheblich sein.
So bleiben die Busse und Bahnen der Essener Verkehrs AG (Evag) den ganzen Tag über in ihren Depots. Das gilt auch für Einsatzfahrzeuge im Schülerverkehr. Erst am Mittwochmorgen gegen acht Uhr dürften alle Linien wieder nach Plan fahren.
Die Mülltonnen werden durch die Entsorgungsbetriebe Essen nicht geleert, Recyclinghöfe und Annahmestellen bleiben geschlossen. Die Müllabfuhr kommt erst wieder turnusgemäß am Dienstag der darauffolgenden Woche, wegen der größeren Menge, die es die es dann abzuholen gilt, eventuell erst später. Betroffene Bürger sollen ihren Müll ausnahmsweise in Säcken sammeln.
Das gilt nicht für Verpackungsmüll. Der wird auch am Dienstag abgeholt, denn die gelben Tonnen werden vom privaten Entsorger Remondis geleert.
Am Rathaus werden Bürger aufgrund des Warnstreiks vor verschlossenen Türen stehen wie voraussichtlich auch in den Bürgerämtern und in der Kfz-Zulassungsstelle.
Stadtkassen würden enorm belastet werden
Betroffen sind diesmal auch die 49 städtischen Kindertagesstätten, die am ersten Warnstreik Anfang April noch verschont geblieben waren. Das Jugendamt will sich um Notdienste bemühen.
Zu Einschränkungen beim Service dürfte es auch bei der Agentur für Arbeit kommen wie auch bei der Sparkasse. Anfang April blieben vier der 52 Geschäftsstellen geschlossen.
Verdi-Geschäftsführer Lothar Grüll geht davon aus, dass bis zu 7500 Beschäftigte dem Aufruf folgen werden, um den Forderungen im Tarifstreit mit einem Warnstreik Nachdruck zu verleihen. Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst sechs Prozent mehr Gehalt und 100 Euro mehr für Auszubildende und Praktikanten. „Den Leuten geht es nicht nur um mehr Geld, sondern auch um ihre Altersversorgung“, betont Grüll. Kürzungen bei der Zusatzversicherung lehnt Verdi entschieden ab.
Im Rathaus haben sie schon einmal nachgerechnet. Um Haushalt ist eine Tariferhöhung um ein Prozent eingeplant. Jeder weitere Prozentpunkt, so heißt es, würde die Stadtkasse mit 1,6 Millionen Euro pro Jahr belasten, die an anderer Stelle eingespart werden müssten.