Essen. In einem Sikh-Tempel in Essen hat es am Samstagabend eine Explosion gegeben. Drei Männer wurden verletzt. Nach einem Verdächtigen wird noch gefahndet.

Bei einer Explosion in einem Gebetshaus der Sikh-Gemeinde "Gurdwara Nanaskar" in Essen sind am Samstagabend gegen 19 Uhr drei Menschen verletzt worden. Zwei Männer (47/56) wurden mit leichten Verletzungen behandelt, ein 60-jähriger Priester der Religionsgemeinschaft trug schwere Blessuren davon.

Zeugen sahen maskierte Person vom Tatort fliehen

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Der Täter hatte offenbar einen Sprengsatz in den Eingang geworfen oder zuvor dort deponiert. Zum Tatzeitpunkt waren nur noch wenige Menschen im Raum. Die meisten Hochzeitsgäste waren nach der Zeremonie schon zur Feier in eine benachbarte Halle gegangen.

Die Ermittlungskommission am Sonntag wurde auf mehr als 20 Mitarbeiter aufgestockt. Zeugen hatten nach der Explosion eine maskierte Person (etwa 1, 80 Meter groß, schlank, dunkle Haare, dunkle Kleidung) beobachtet, die vom Tatort wegrannte. Die Polizei fahndet noch nach dem Unbekannten.

Bei der Explosion in dem Gebetshaus hat es eine heftige Druckwelle gegeben.
Bei der Explosion in dem Gebetshaus hat es eine heftige Druckwelle gegeben. © Witte/kdf television

Drei weitere Verdächtige sind inzwischen wieder frei. In der Nähe des Tatorts hatte die Polizei kurz nach der Explosion einen schwarzen Mercedes-Geländewagen gestoppt, der zuvor direkt am Tempel beobachtet worden war. Die drei Insassen wurden festgenommen und noch am Abend verhört. Hinweise auf eine Verstrickung in die Tat gab es laut Polizei aber nicht.

Mehrere hundert Mitglieder aus dem ganzen Ruhrgebiet

Das Gebäude in einem Gewerbegebiet nördlich der Innenstadt sowie einige davor geparkte Fahrzeuge sind beschädigt worden. Mehrere Fenster zerbarsten durch die Wucht der Explosion – ein Teil der Fassade ist zerstört.

Das LKA hat nach der Explosion in dem Gebetshaus in Essen die Ermittlungen übernommen.
Das LKA hat nach der Explosion in dem Gebetshaus in Essen die Ermittlungen übernommen. © Witte/kdf television

Die Gemeinde besteht aus mehreren hundert Mitgliedern aus dem gesamten Ruhrgebiet. Im Essener Tempel wird samstags und sonntags gebetet. Am Samstagmittag hatte gegen 14 Uhr eine Hochzeitszeremonie stattgefunden. Die meisten Gäste waren danach für die Hochzeitsfeier in einen Festsaal in der Nähe gegangen. Dennoch waren noch einige Besucher zum Teetrinken im Tempel geblieben.

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Die Polizei gibt sich noch bedeckt und hat den Tatort in Essen gesichert. Auch das LKA war in die Ermittlungen der Kriminalpolizei Essen eingeschaltet. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund liegen bislang nicht vor.

Anschlag löst weltweites Echo aus

Der Anschlag von Samstagabend versetzte nicht nur die Ruhrgebietsgemeinde der Sikh in Aufruhr, sondern löste durch die Verbreitung von Fotos, Filmen und sogar ein Ton-Dokument der Explosion über den Internet-Kanal „Sikh Channel“ ein weltweites Echo aus: Die Polizei erhielt am Sonntag Anfragen von Journalisten bis aus Neu Delhi.

Unterdessen kam der indische Generalkonsul Raveesh Kumar mit einer Delegation von Frankfurt nach Essen, um in Gesprächen mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und Polizeipräsident Frank Richter den Anschlag zu erörtern. Einstweilen stehen der Sikh-Tempel im Essener Norden wie auch der Gemeindepräsident unter Polizeischutz. (mit dpa)

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