Essen. Salzfabrik auf der Kokerei Zollverein soll zum Zentral-Depot umgebaut werden. Tausende Exponate würden zugänglich. Stadt hofft auf Millionen vom Bund.

  • Salzfabrik auf der Kokerei Zollverein soll zum spektakulären Zentral-Depot umgebaut werden
  • Zigtausende Exponate wären damit öffentlich zugänglich
  • Teile der Sammlung sind bislang in Depots in der Stadt verteilt

Die Vergangenheit soll auf der Kokerei Zollverein mehr Schau-Raum bekommen. Mit dem Umbau der ehemaligen Salzfabrik zum Zentral-Depot könnte eine Art historischer Speicherraum entstehen, der zigtausende Exponate, die derzeit im Depot des Ruhr Museums, aber auch in den Außenstellen im Verborgenen schlummern, für das Publikum zugänglich macht. Die Stadt, die das Sanierungsprojekt mit rund vier Millionen Euro beziffert, rechnet vor allem mit der finanziellen Unterstützung aus Berlin. Sollte der Bund das besondere Projekt aus dem Fördertopf „Nationale Projekte des Städtebaus“ unterstützen, könnte die Stadt mit einem Zuschuss von 3,6 Millionen Euro rechnen, der Eigenanteil läge noch bei 400.000 Euro.

Die Fördermittel des Bundes, der die Mittel nach dem so genannten Königsteiner Schlüssel an die Länder verteilt, sollen noch in diesem Monat beantragt werden. Das letzte Wort hat am 27. April der Stadtrat. Danach entscheidet eine Jury in Berlin darüber, welche Projekte den Zuschlag bekommen. Die Zeichen für Essen stehen offenbar nicht allzu schlecht, da die Stadt „im Programm bislang noch niemals berücksichtig worden ist“, sagt Theo Grütter, der Direktor des Ruhr Museums.

„Das könnte das spektakulärste Schaudepot in ganz Deutschland sein“

Für Grütter wäre der Umbau der Salzfabrik in mehrfacher Hinsicht ein Gewinn. Zigtausende archäologische, geologische, mineralogische und kulturhistorische Exponate, die nicht in der Dauerausstellung des Ruhr Museums gezeigt werden könnten, würden so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und: Auch die aus konservatorischer Sicht teils bedenklichen Außendepots beispielsweise an der Bockmühle, an der Severinstraße, auch in Oberhausen, könnten langfristig geschlossen werden. Durch diese Einsparung entstünden am neuen Standort keine neuen Betriebskosten, betont Grütter.

Zumal das umgebaute Salzlager zu einem weiteren Zollverein- Magneten werden könnte. Grütter sieht in dem Gebäude durchaus Potenzial für „das spektakulärste Schaudepot in ganz Deutschland“. Denn das viergeschossige Gebäude in Stahlbetonskelettbauweise bietet durch seine offene Architektur reizvolle Ein- und Durchblicke für Besucher, die das Depot dann geführt besichtigen könnten.

Sanierungs könnte im Herbst beginnen

In der in den 1950er Jahren errichteten Salzfabrik wurde bis in die 1980er Jahre Dünger hergestellt. Bis 1993 wurde die Salzfabrik noch als Lager benutzt, seither gehört das Objekt zu den wenigen verbliebenen Gebäuden auf der Kokerei Zollverein, die noch keiner neuen Nutzung zugeführt worden sind. Das benachbarte Salzlager beherbergt bereits seit 2001 den „Palace of Project“ des Sammler-Paares Kabakov.

Sollte der Bund grünes Licht geben, könnte im Herbst die Sanierungs beginnen. Die Eröffnung des Schaudepots würde voraussichtlich im Frühjahr 2020 gefeiert