Essen. . Philharmonie-Programm 2016/17 lockt mit Spitzenorchestern und Solisten. Ein Höhepunkt: Ruhrresidenz der Berliner Philharmoniker mit Simon Rattle.

Vielversprechender Ausblick und eine zufriedene Bilanz: Hein Mulders, Intendant der Essener Philharmonie, hat bei der Vorstellung des Spielplans für die Saison 2016/2017 auch eine vorläufige Bilanz der aktuellen Saison gezogen. Nach bisherigem Stand wird die Auslastung am Ende der Spielzeit 2015/16 bei etwa 80 Prozent liegen, mit rund 80 000 Besuchern wird die Publikumszahl aller Voraussicht nach weiter gestiegen sein.

Auch für die Spielzeit 2016/17 hat Mulders eine Vielzahl von Weltstars für das Essener Konzerthaus verpflichten können. Spitzen-Orchester wie die Wiener Philharmoniker sind dabei, aber auch Passport-Legende Klaus Doldinger. Und Mulders plant bereits weiter. Mit einem kurzen Ausblick bis ins Jahr 2019 ließ Mulders indirekt durchblicken, dass er eine Fortsetzung seiner Amtszeit über 2018 hinaus nicht ausschließt. Über eine mögliche Verlängerung des Doppelamts als Chef von Aalto-Musiktheater und Philharmonie soll in den nächsten Wochen entschieden werden.

Sir Simon Rattle ein weiteres mal im Ruhrgebiet

Für die kommende Saison in der Essener Philharmonie gibt es so viel Positives zu vermelden, dass das Konzerthaus schon Tage vor der offiziellen Programmvorstellung am Freitag die erste Erfolgsmeldung herausgegeben hat: Mit der Ruhrresidenz der Berliner Philharmoniker unter Leitung von Sir Simon Rattle sorgt die Philharmonie im Februar 2017 für einen echten Paukenschlag. Die Verpflichtung dieses Weltklasse-Orchesters in Kooperation mit dem Konzerthaus Dortmund bringt die Pult-Legende Rattle noch einmal ins Ruhrgebiet, bevor er nach London wechselt. Das viertägige Gastspiel in der Region ist der Höhepunkt einer Saison, die an großen Orchestern, berühmten Sängern und erstklassigen Solisten nicht arm ist. „Die kommende Spielzeit bietet vielleicht das Strahlkräftigste, das wir bislang geschaffen haben“, sagt Intendant Hein Mulders, der im Sommer seine vierte Essener Amtszeit beginnt.

Dass die Philharmonie zur ersten Konzertliga gehört, beweist die Liste der Stars, die sich in der nächsten Spielzeit einfinden. Riccardo Chailly wird mit der Filarmonica della Scala für italienische Momente sorgen (24.9.), Pult-Legende Herbert Blomstedt und das Leipziger Gewandhaus-Orchester (19.11.) zählen ebenso zur allerersten Garnitur wie Ingo Metzmacher und die Wiener Philharmoniker (mit Joshua Bell, 24.1.). Alan Gilbert und New York Philharmonic komplettieren als eines der amerikanischen „Big Five“-Orchester den Reigen der „Sinfonischen Höhepunkte“.

Große Orchester

In der Reihe der „Großen Orchester“ geht es nicht minder prominent zu. Thomas Hengelbrock steht am Pult der NDR Elbphilharmonie (Klavier: Jan Lisiecki, 8. 10.), Anne-Sophie Mutter kommt mit der Philharmonia Zürich unter Leitung von Fabio Luisi (20.5.). Und der amtierende Residenzkünstler Philippe Herreweghe bleibt dem Haus mit Beethoven verbunden (13.11.).

Die „Alte Musik bei Kerzenschein“ hat Erfolg und glänzt darum mit prominenten Künstlern von Kristian Bezuidenhout (15.1.) bis Anna Bonitatibus (3. 10.).

Auf eine eingeschworene Fangemeinde kann sich auch das Neue-Musik-Festival „Now“ verlassen, das sich in der kommenden Spielzeit mit Musik und Sprache beschäftigt. Ein Großereignis verspricht die Aufführung der „Lukaspassion“, die Altmeister Krzysztof Penderecki, der in den 1960ern zeitweise in Essen gelebt hat, höchstpersönlich leiten will (13.11.).

Dass auch viele internationale Künstler schon fast familiäre Bindungen zur Philharmonie pflegen, wie Cellistin Sol Gabetta, (zusammen mit Bertrand Chamayou, 1.12) spricht für das gute Klima eines Konzerthauses, das bisweilen auch auf besondere Bedürfnisse eingeht. So wird die erstmals von Sponsor Deichmann unterstützte „Jugendstil“-Reihe künftig von 11 auf 11.30 Uhr verlegt – des Kirchgangs wegen.

Klaus Doldinger feiert seinen 80. mit Freunden

Unter den 13 Abos (plus Wahlabo) gewinnt die Unterhaltung weiter an Bedeutung. Der Jazz bekommt zwei weitere Konzerte im Alfried-Krupp-Saal. Für „Entertainment“ sorgt zudem Saxophon-Legende Klaus Doldinger, der seinen 80. Geburtstag mit Freunden wie Helge Schneider feiert (1.10.).Und die gebürtige Kubanerin Addys Mercedes tritt erstmals im Konzertsaal ihrer Wahlheimatstadt Essen auf (10.11.).

Das Sonntags-Abo präsentiert neben Cello-Superstar Gautier Capucon mit Beethoven-Variationen (23. 4.) auch Schlagzeug-Berserker Martin Grubinger (12.3) oder Dominique Horwitz als Rezitator mit dem Signum Quartett. (20.11.).

Klein, aber fein: Die Reihe „Piano Lecture“ mit Klavierstars wie Daniil Trifonov (2.10) oder Igor Levit (21.1.). Große Stimmen sorgen ebenfalls für Strahlkraft. Joyce DiDonato (27.5.), Thomas Hampson (7.12.), Thomas Quasthoff (20.12.), Diana Damrau (4.6.) und die aufstrebende Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller, der man eine Porträt-Reihe widmet, sind die Garanten.