Essen-Holsterhausen.. Stefan Hübner aus Essen-Holsterhausen entwirft Rucksäcke aus widerstandsfähigem Material. Langlebigkeit ist ein Kriterium für seine Materialauswahl.

In den 1990er-Jahren waren sie ein modisches Zeichen des Understatements, gehörten ebenso zum Outfit wie Chucks oder Doc Martens, Flanellhemden und zerrissene Jeans: Rucksäcke aus grobem Baumwollstoff. Der Designer Stefan Hinüber ist nun angetreten, die Renaissance des Rucksacks voranzutreiben.

„Your Backpack is back“, ist das Credo des Wahl-Esseners, der 2005 von Hamburg ins Ruhrgebiet zog. In der Hansestadt studierte Hinüber Modedesign an der renommierten JAK-Akademie. Arbeitete er zuletzt in Festanstellungen für große Modeunternehmen in der Region, will Hinüber jetzt wörtlich sein eigenes Ding schultern: „Die Idee zu den Rucksäcken kam mir im Spätsommer vergangenen Jahres. Ich wollte schon immer ‘was eigenes machen, wo ich mit meinem Namen für einstehen kann“, sagt der 41-Jährige, der einen Trend erkannte: „Rucksäcke sind schon länger wieder Thema, sie lösen die Umhängetaschen ab.“

Wenig später macht er sich in seiner Wohnung in Holsterhausen an die ersten Entwürfe. Dabei lässt er sich von widerstandsfähigen Materialien inspirieren: Das auch bei Armee-Rucksäcken verwendete Baumwoll-Canvas kommt ebenso zum Einsatz wie eine farbige, latexähnliche Schutzbeschichtung am Boden, wie man sie von Arbeitshandschuhen kennt. Die Lederriemen erinnern an die Verschlüsse alter Planwagen.

Vermarktung begann im November

Vom Papier bis zum fertigen Produkt ist der Weg etwas weiter. Hinüber fliegt nach Asien und schaut sich mehrere Produktionsstätten an, überzeugt sich von den Arbeitsverhältnissen. Schließlich wird er sich mit einer kleinen Werkstatt nahe Hongkong einig, „die zu sozialverträglichen Bedingungen produziert“, sagt Hinüber und ergänzt: „Den Rucksack in Deutschland zu produzieren, kam aufgrund der hohen Produktionskosten nicht in Frage. Für einen so astronomischen Preis hätte ich das Produkt hier nicht verkaufen können.“

Vielmehr möchte ich mir Zeit für neue Entwürfe nehmen, die Kunden mit einbeziehen und auf Verbesserungsvorschläge eingehen“, sagt er. Mit bis zu zwölf Kollektionen im Jahr sei die auf Konsum ausgerichtete Modebranche nicht mehr zeitgemäß, hofft Hinüber: „Es muss wieder ein Bewusstsein für langlebigere Produkte her. Die Leute hatten früher viel weniger im Schrank, waren aber dennoch meist viel besser angezogen als heute.“

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