Essen. . Wegen einer Baustelle auf der Ruhrallee nahe der A 52 ist in den Osterferien stadteinwärts nur eine von zwei Spuren befahrbar. Suche nach altem Schacht.
- In den Osterferien ist auf der Ruhrallee eine Spur dicht
- Am Montag staute sich der Berufsverkehr auf fünf Kilometern Länge
- Erkundungsbohrungen nach altem Bergbauschacht der Zeche Ludwig
Achtung, Staugefahr auf der Ruhrallee: Weil eine der verkehrsreichsten Ausfallstraßen der Stadt seit Montag nahe der A 52 wegen einer Baustelle stadteinwärts nur mit einer Spur auskommen muss, bildete sich in der Hauptverkehrszeit am Vormittag ein Rückstau von fünf Kilometern Länge. Gestresste Autofahrer berichten, die Fahrt ins Zentrum habe eine halbe Stunde länger gedauert als sonst an Werktagen. Die Stadt hat die Baustelle bewusst in die Osterferien gelegt, sie soll bis zum 1. April dauern. Der Grund: Ein Spezialunternehmen für Altbergbau sucht an der Ruhrallee nach einem alten Schacht der Zeche Ludwig. Schlimmstenfalls droht ein wochenlanges Verkehrschaos.
Schon wieder ein Problemschacht in Essen – diesmal auf der Ruhrallee in Bergerhausen. Ob er ein ähnliches Verkehrschaos auslösen wird wie der Schacht mitten unter der A 40? „Beten Sie, dass wir nichts finden“, sagt jemand an der Baustelle. Was ein Problemschacht direkt unter der Ruhrallee bedeutet, ist den Altbergbau-Experten klar: ein womöglich wochenlanger Dauerstau, und das ausgerechnet auf einer der verkehrsreichsten Ausfallstraßen der Stadt.
Eine von zwei Spuren der Ruhrallee gesperrt
Die Ruhrallee stadteinwärts zwischen Potthoffs Börde und Hüskenbörde: Seit Montagmorgen haben sie auf diesem Abschnitt unweit der A 52 eine von zwei Spuren gesperrt. Der Beginn der Erkundungsbohrungen fällt zusammen mit dem ersten Tag der Osterferien. „Um die Autofahrer zu schonen, haben wir diese Baustelle bewusst in die Ferien gelegt“, betont eine Stadtsprecherin. Trotzdem löst die Baustelle in der Rushhour einen Superstau von bis zu fünf Kilometern Länge aus. Genervte Autofahrer berichten, dass sie eine halbe Stunde länger unterwegs waren als an normalen Werktagen. Konkrete Umleitungsempfehlungen spricht das Straßenverkehrsamt nicht aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte das Nadelöhr weiträumig umfahren oder etwas mehr Zeit mitbringen als sonst.
Für die Erkundungsbohrungen haben die Altbergbau-Experten einen Zeitrahmen von zwei Wochen angesetzt: vom 21. März bis Freitag, 1. April.
Die Männer von der „GbE Grundbau Essen“ sind übrigens nicht zum ersten Mal hier. Schon im vergangenen Dezember haben sie angefangen, nach dem alten Bergbau-Schacht zu suchen, einem Überbleibsel der längst stillgelegten Steinkohlenzeche Ludwig. Allerdings ohne Ergebnis. „Die ersten Erkundungsbohrungen sollten auf dem breiten Gehweg niedergebracht werden, doch die vielen Versorgungsleitungen haben diese Bohrungen verhindert“, sagt Ingo Milas, Altbergbau-Experte der Bezirksregierung Arnsberg.
Karten geben nur vage Auskunft über Problemschacht
Welchen Durchmesser und welche Teufe der Problemschacht hat, darüber geben die historischen Karten und Grubenbilder nur sehr vage Auskunft. „Vor der Hacke ist es duster“, zitiert Milas die bekannte Kumpel-Weisheit. Präziser formuliert: Die Lage-Genauigkeit beträgt plusminus zehn Meter. Fest steht, dass es sich um einen so genannten „gebrochenen Schacht“ handelt. Das bedeutet: Ein Teil führt senkrecht in die Tiefe, während der andere schräg verläuft und dann auf das Flöz namens „Kreftenscheer“ trifft. Am Montag gingen die Bohrungen 26 Meter tief.
Dass sich Tagesbrüche und Problemschächte im Ruhrgebiet besonders entlang der A 40 häufen, ist kein Zufall. Der Bergbau wanderte im Laufe von hundert Jahren von den Ufern der Ruhr stetig nach Norden. Auf dem Bergwerk Ludwig und den Nachbarzechen wurde vor 150 Jahren ein „oberflächennaher Bergbau“ betrieben, der mit Schächten in geringer Teufe auskam. Heute werden eventuelle Hohlräume in den Altschächten mit einem Spezialzement verfüllt.