Essen. . Im Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan wird der Weiterbau der A 52 durch Essen nicht länger favorisiert. Bis 2030 gibt es dafür kein Geld.
- Umstrittener Weiterbau der A 52 durch Essener Norden ist noch unwahrscheinlicher geworden
- Das gilt auch für den Tunnel unter der Ruhrallee
- Im Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 wurden beide Bauvorhaben herabgestuft
Der seit Jahrzehnten umstrittene Weiterbau der A 52 durch den Essener Norden ist noch unwahrscheinlicher geworden, als er ohnehin schon war. Gleiches gilt für den Tunnel unter der Ruhrallee. Im Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan 2030, den Verkehrsminister Alexander Dobrindt, am Mittwoch in Berlin vorgelegt hat, wurden beide Bauvorhaben herabgestuft vom vordringlichen Bedarf in den weiteren Bedarf. Im Klartext: In den kommenden 15 Jahren wird der Bund beide Projekte nicht finanzieren. Die Kosten von insgesamt rund einer Milliarde Euro gibt das Budget nicht her. Darin enthalten sind allerdings 285 Millionen Euro für die A 52 zwischen dem Autobahnkreuz Breitscheid und Rüttenscheid.
Keine Rede ist von einer Abdeckelung der A 40. Der Bund plant lediglich 45,8 Millionen Euro für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn von Mülheim-Heißen bis Frohnhausen ein.
Enttäuschung bei Industrie- und Handelskammer
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zeigt sich enttäuscht darüber, dass der Lückenschluss der A 52 wie auch der Ruhralleetunnel nicht mehr favorisiert werden. Hauptgeschäftsführer Gerald Püchel spricht von einem herben Rückschlag. Die IHK hatte durchgesetzt, dass der Bund sich weiter mit dem Bau der Nord-Süd-Trasse befasst, nachdem die Landesregierung das Projekt gar nicht für den neuen Bundesverkehrswegeplan hatte anmelden wollen. Nun stehe zu befürchten, dass der Stau im zentralen Ruhrgebiet zementiert werde, kritisiert Püchel.
Das Bündnis „A 52 war gestern – Jetzt: Wege für morgen“ wertet den Entwurf hingegen als Fortschritt, ohne in Euphorie auszubrechen. Es sei bedauerlich, dass der Weiterbau der A 52 nicht aus dem Verkehrswegeplan gestrichen werden soll, bemängelt Sprecher Martin Arnold. Das Bündnis aus Bürgerinitiativen und Umweltverbänden fordert die Stadt auf sich dafür einzusetzen. Heute um 14.30 Uhr wollen Aktivisten dafür vor dem Rathaus demonstrieren. Sollte der Bundesverkehrswegeplan beschlossen werden, hieße das für die Stadt, dass die vorgesehene Trasse für die A 52 weiter frei gehalten werden müsse. „Stadtentwicklung würde auf Jahre blockiert“, warnt Arnold.
Stadtdirektor und Planungsdezernent Hans-Jürgen Best sieht das anders. Das einzige Grundstück, das nicht bebaut werden könne sei ein Acker zwischen Frillendorfer Straße und Elisabethstraße. Für die Erschließung des Gewerbegebietes Emil-Emscher am Rhein-Herne-Kanal gebe es eine andere Lösung. Die RAG würde den Bau einer Erschließungsstraße finanzieren und auch die Kosten für den Rückbau tragen, so Best. Sollte der Lückenschluss eines Tages doch Wirklichkeit werden. Ausgeschlossen ist es nicht. Mit Sorge sehen die Initiativen, dass die A 52 nördlich der Stadtgrenze sehr wohl im vordringlichen Bedarf bleibt, also innerhalb der kommenden 15 Jahre ausgebaut werden könnte. Dann würde der Verkehrsdruck auf Essen zunehmen.