Essen. . Das Klavier-Festival Ruhr setzt auf Beständigkeit und große Namen. Intendant Ohnesorg sieht die Konkurrenz mit umliegenden Konzerthäusern kritisch.

Das Klavier-Festival Ruhr ist nicht nur das alljährliche Bestenstreffen der Piano-Welt. Es ist inzwischen auch so etwas wie ein regelmäßiges Zusammenkommen guter alter Bekannter. Gerhard Oppitz wird in diesem Jahr zum 16. Mal dabei sein (28. April, 20, Essener Philharmonie) Jazz-Interpret Michel Camilo wird mit seinem Doppel-Auftritt in der Philharmonie (Familienkonzert am 28. April, 17 Uhr) und auf Zollverein (29. April, 20 Uhr) sein 15. Festival-Gastspiel geben. Und Superstar Lang Lang kann man in diesem Jahr auch schon zum zwölften Mal beim Klavier-Festival Ruhr erleben, das Konzert am 19. April ist bereits nahezu ausverkauft.

Qualitativ hohe Beständigkeit und eine gewisse künstlerische Berechenbarkeit sind die Kennzeichen des großen Tasten-Treffens im Ruhrgebiet, das Sponsoren wie Publikum gleichermaßen bei der Stange halten muss. Dass das Konzept aufgeht, obwohl einige Sponsoren der Großindustrie zuletzt verloren gingen, erklärt Intendant Franz-Xaver Ohnesorg mit dem erfolgreichen Bemühen um mittelständische Geldgeber. Oftmals seien daraus „treue Beziehungen“ erwachsen, die das einzigartige, auf privatwirtschaftlicher Basis finanzierte Festival, ermöglichten. Steter Klagepunkt Ohnesorgs bleiben indes die Philharmonien, die sich seiner Meinung nach nicht unbedingt entgegenkommend zeigten, wenn es um Saalmieten und Werbung ginge. Außerdem würden die Konzerthäuser dem Klavier-Festival immer wieder beliebte Künstler streitig machen. „Das Geld, das wir zahlen, wird gegen uns verwendet“, behauptet Ohnesorg.

Gleichwohl ist die Essener Philharmonie neben Chorforum, Zeche Zollverein und Haus Fuhr mit weit über einem Dutzend Konzerten eine der wichtigsten Spielorte des Klavier-Festivals Ruhr. Den besonderen Auftakt gestalten dort Evgeny Kissin (Klavier), Julian Rachlin (Violine) und Cellist Mischa Maisky. Das Klaviertrio aus lauter Weltstars spielt Schubert und Tschaikowsky (18. April).

Tickets und JazzLine

Tschaikowskys „Jahreszeiten“, dazu Bach und Chopin hat Publikumsliebling Lang Lang am 19. April im Gepäck. Max Reger, einer der großen Jubilare des diesjährigen Festivals, wird von Gerhard Oppitz und den Essener Philharmonikern am 28. April geehrt (Dirigent Karl-Heinz Steffens). Marc-André Hamelin, Klangzauberer des Besonderen und Schwierigen, präsentiert neben Schubert und Brahms Werke von Ferruccio Busoni und Samuel Feinberg (2. Mai). Krystian Zimerman spielt neben Schubert Werke von Landsmann Karol Szymanowski (13. Mai). Zum großen Beethoven-Abend laden Yefim Bronfman und das WDR Sinfonieorchester Köln am 5. Juni.

Kaum wegzudenken ist auch Klavier-Festival Ruhr-Preisträgerin Hélène Grimaud, die diesmal mit Brahms antritt (28. Juni). Äußerst langlebig ist auch die Beziehung zwischen Klavier-Künstlerin Martha Argerich und dem großen Daniel Barenboim. Gemeinsam geben die beiden Weltklasse-Pianisten, die sich bereits Ende der 1940er Jahre als Kinder am Flügel trafen, am 10. Juli (17 Uhr) ihr Festival-Debüt als Klavier-Duo geben. Der Auftritt ist ein Stiftungskonzert zugunsten der Stiftung Klavier-Festival Ruhr. „Wir müssen Rücklagen bilden“, sagt Franz Xaver Ohnesorg.

Das Klavier-Festival Ruhr läuft vom 15. April bis 10. Juli. Eine feste Institution ist dabei die Reihe „Ausgezeichnete Kinder“. Das Preisträgerkonzert geht am 3. Juli, 16 Uhr, in der Essener Philharmonie über die Bühne. Alle Karten unter 01806-500 803.

Für die JazzLine sorgt in Essen am 9. Mai, 20 Uhr, Monty Alexander und The Harlem Kingston Express. Am 14. September gibt es außerdem eine Extra-Konzert mit der WDR Big Band anlässlich des Deutsche Juristentages zugusten von Flüchtlingskindern.